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Die Eiszeit zwischen VfL-Trainer Verbeek und Streich bleibt

Die Eiszeit zwischen VfL-Trainer Verbeek und Streich bleibt

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Mögen sich nicht: VfL-Trainer Gertjan Verbeek (r.) und Freiburgs Coach Christian Streich. Foto: imago
Beim 3:1-Sieg des VfL Bochum in Freiburg lebte die Rivalität der Trainer wieder auf. Gertjan Verbeek und Christian Streich können sich nicht leiden.

Freiburg. 

Dieses Spitzenspiel hatte eigentlich keine Pointe nötig. Eine Gelb-Rote und eine Rote Karte hatten die Gemüter erhitzt, intensiv hatten sich der SC Freiburg und der VfL Bochum bekämpft, gnadenlos gut hatte der Gast seine Überzahl ausgespielt. Mit dem 3:1 im Schwarzwaldstadion, dem dritten Sieg im dritten Spiel, war der VfL an die Spitze der 2. Fußball-Bundesliga gestürmt – und dann kamen sich die Trainer nahe.

VfL-Trainer Verbeek hofft, dass sein Kader zusammenbleibt

Gertjan Verbeek, der Niederländer des VfL, und Christian Streich, das Original des SC Freiburg, sie mögen sich nicht, seit der Ex-Nürnberger Verbeek und Streich beim 2:3 des 1. FCN in Freiburg verbal heftig aneinandergeraten waren. Beim Wiedersehen am Samstag gönnten sich die beiden keines überflüssigen Blickes – auch nicht auf der Pressekonferenz, die Verbeek im Frühling 2014 im Zorn verweigert hatte.

Diesmal kam er und blieb cool. Auf die sinngemäße Frage eines Journalisten, ob die Zeit nicht reif sei für eine Geste der Versöhnung, nahm Verbeek die Taktikrolle ein: „Ich verstehe die Frage nicht.“ Der zuvor so wortreich auf den Schiedsrichter schimpfende Streich verlor komplett die Sprache. Sekundenlang starrte er irgendwohin, mit offenem Mund.

Der Pressesprecher brach die Stille. Der Vorhang fiel. Bis zum Wiedersehen in Bochum.

Dass diese persönliche Eiszeit im Winter 2015 Bestand haben wird, ist zu vermuten – ob der VfL dann noch an der Spitze thronen wird, kann niemand seriös vorhersagen. Aktuell bleibt man in Bochum in punkto Aufstiegsfantasien knapp über Teppichhöhe. Innenverteidiger Felix Bastians grinste: „Mit neun Punkten steigt man ab.“ Trainer Verbeek erwähnte auch das Ende der Transferperiode am 31. August: „Die 1. Liga schläft auch nicht“, sagte er: „Ich hoffe, dass der Kader zusammenbleibt.“ Erfolg weckt ja Begehrlichkeiten – einer wie Simon Terodde, der im vierten Pflichtspiel seine Tore Nummer fünf und sechs erzielte, ist immer gut für Spekulationen.

Umgekehrt aber ist mit einer weiteren Verstärkung des mittlerweile gut besetzten Kaders zu rechnen, in dem ein Peniel Mlapa, Nando Rafael, Jan Simunek oder Tobias Weis noch auf ihre Startelf-Chance warten. Mittelfeldspieler Thomas Eisfeld soll noch vom englischen Zweitligisten FC Fulham kommen.

Klar ist: Wenn der VfL, so Sportvorstand Christian Hochstätter, Konstanz zeigt, „können wir eine ordentliche Rolle spielen“. Laufstark, abgeklärt, homogen und am Ende spielstark präsentierte sich Bochum, hinzu kam ein Quäntchen Glück, als Nils Petersen das leere Tor nicht traf (33.).

Platzverweis als Schlüsselszene – VfL Bochum siegt in Überzahl

Verbeek zur ersten Halbzeit: „Es gibt noch viel zu tun.“ Da hatte sein Team zwar defensiv meist stabil und geordnet agiert, aber zu viele Ballverluste, kaum Torgefahr. Das änderte sich vor allem ab der 57. Minute. SC-Kapitän Mensur Mujdza sah nach einem Ellbogeneinsatz gegen Terodde die Gelb-Rote Karte. Für viele eine vertretbare Entscheidung, für Streich eine „absolut rätselhafte Einflussnahme“, in jedem Fall: eine Schlüsselszene. „Die Karte hat das Spiel in unsere Richtung gedreht“, sagte Verbeek.

Wie der VfL in Überzahl auftrumpfte, hatte Klasse. In zehn Minuten erledigten Onur Bulut und Terodde den SC. Das 1:3 von Marc Torrejon, der noch Rot sah, war daher Felix Bastians „total egal“.