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Wie lange sind Prepaidkarten bei Telekom, O2 &Co. gültig?

Wie lange sind Prepaidkarten bei Telekom, O2 &Co. gültig?

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Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb
Mittlerweile zwar eine Seltenheit, aber doch noch genutzt: Prepaidkarten für das Handy. Die Dauer der Gültigkeit variiert von Anbieter zu Anbieter.

Essen. 

Großtante Hannelore hat ein Handy. So ein großes, altes Ding, das keine Kamera, dafür aber noch Tasten hat. Das hat sie meistens ausgeschaltet, nutzt es höchstens Mal, um Sms-Grüße aus dem Mallorca-Urlaub zu senden. Dafür braucht sie nicht mehr als eine Prepaidkarte. Diese Karten sind zwar eine Seltenheit geworden – aber es gibt sie noch. Handykarten also, auf die man einen mal großen, mal weniger großen Betrag an Geld lädt und diesen dann aufbrauchen kann. Vor allem für Wenig-Nutzer wie Großtante Hannelore oder für das Zweithandy sind sie eine kostengünstige Alternative zu Verträgen. Wie lange darf eine Prepaidkarte ungenutzt sein, wie lange muss sie nicht aufgeladen werden, bis der Provider sie deaktiviert und die Nummer neu vergeben kann? Nachgefragt bei den drei größten deutschen Netzbetreibern.

Fest steht: Handyanbieter dürfen das Guthaben auf einer Sim-Karte nicht mehr verfallen lassen. Das hat der Bundes­gerichts­hof in Karlsruhe im Jahr 2011 in einem Grund­satz­verfahren des Bundes­ver­bands der Ver­brau­cher­zentra­len und Ver­brau­cher­ver­bände (vzbv) gegen E-Plus ent­schie­den. Das jedoch bedeutet nicht, dass die Karten unendlich lange nutzbar sind, ohne dass der Netzbetreiber einschreitet. Denn: Jede Mobilfunkgesellschaft hat lediglich eine bestimmte Menge an Telefonnummern zur Verfügung. Und: Es kostet, diese Nummern im System zu führen.

Sim-Karten-Leichen sind unnötige Kosten

Sim-Karten-Leichen sind also unnötige Kosten für ein Unternehmen. Die Deutsche Telekom prüft deshalb nach einem Jahr ohne Aufladung, ob die jeweilige xtra-Card noch in Benutzung ist. „Der Kunde wird bei uns per Post angeschrieben und gebeten, die Karte wieder aufzuladen. Passiert das nicht, wird die Karte nach vier Wochen gesperrt“, erklärt Telekom-Pressesprecher Dirk Wende das Vorgehen.

Ähnlich ist das auch bei Vodafone Deutschland: Dort seien die CallYa-Sim-Karten in der Regel so lange unbefristet gültig, bis entweder der Kunde oder Vodafone das Vertragsverhältnis aufkündige – mindestens jedoch 12 Monate bis nach dem Kauf einer Prepaidkarte – erklärt Vodafone Deutschland Pressesprecher Thorsten Höpken. „Sobald mit der Karte telefoniert wird, verlängert sich der Zeitraum nochmal um drei Monate.“ Dennoch führe auch Vodafone „in bestimmten Zeiträumen Bereinigungswellen“ durch. Dann würden die Besitzer der inaktiven Sim-Karte per Sms angeschrieben – mit dem Hinweis: „Wir deaktivieren Ihre Karten nach vier Wochen, wenn Sie sich nicht bei uns melden.“

Kostenlose Reaktivierung drei Monate lang möglich

Selbst wenn die vierwöchige Frist verstrichen sei: „Eine kostenlose Reaktivierung ist drei Monate lang möglich“, sagt Höpken. So solle vermieden werden, dass die Nummer zu schnell wieder neu vergeben werde. Im Unterschied zur Deutschen Telekom muss der Kunde bei Vodafone seine Sim-Karte nicht zwangsweise neu aufladen. „Unser Ziel ist es lediglich, die großen Datenbanken zu verschlanken.“

Telefónica Deutschland (O2) schließlich hat die kürzesten Fristen zum erneuten Aufladen: Bei dem, seit der Übernahme von E-Plus Ende 2014, größten deutschen Mobilfunkanbieter sollte innerhalb von sechs Monaten erneut aufgeladen werden, ansonsten werde die Karte deaktiviert, sagt Albert Fetsch, Leiter Produkt- und Netzkommunikation bei Telefónica Deutschland. Auch hier erhalte der Kunde einen Hinweis per Sms, anschließend außerdem per Post. Es gebe aber auch Sonderfälle bei Telefónica, die von diesen Fristen abwichen. So zum Beispiel Aldi Talk. In deren Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) steht: „Die Dauer des Aktivitätszeitfensters ist abhängig von der Höhe des Aufladebetrags.“ Das heißt: Wer fünf Euro auflädt, hat vier Monate Zeit das Guthaben wieder auf zu laden, ab 30 Euro Aufladung ist die Karte 24 Monate lang gültig.

Geld auf der Prepaidkarte kann nicht verfallen

Einen Tipp für Verbraucher hat Anneke Voß von der Verbraucherzentrale Hamburg: Grundsätzlich sei es in Ordnung, die Sim-Karten nach einer bestimmten Zeit zu deaktivieren, aber: „Was nicht geht ist, dass das Guthaben dann futsch ist.“ Selbst nach Deaktivierung der Sim-Karte, könne man das darauf verbliebene Guthaben zurückerstattet bekommen. Dazu reiche es, den jeweiligen Anbieter zu kontaktieren.