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Thyssen-Krupp krempelt seine Industriesparte um

Thyssen-Krupp krempelt seine Industriesparte um

Hauptsitz der Uhde GmbH.jpg
Foto: WAZ FotoPool
Thyssen-Krupp will seine Industriesparte umbauen und näher an die Kunden rücken. Der Konzern verhandelt mit dem Betriebsrat zudem über Stellenabbau. Auch der Standort Dortmund ist betroffen.

Essen. 

Der Essener Technologie- und Stahlkonzern Thyssen-Krupp stellt Teile seiner Industriesparte, zu der auch die Werften und die Autozulieferung gehören, auf den Prüfstand. Der neue Spartenchef Jens Michael Wegmann bestätigte am Montag Verhandlungen mit dem Betriebsrat über eine Neustrukturierung, bei de­nen es auch um den Abbau von Arbeitsplätzen gehe. Zahlen nannte der Manager nicht. Nur so viel: „Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben.“

Vor einigen Wochen hatte diese Zeitung erfahren, dass Thyssen-Krupp im Großanlagenbau Stellen im „niedrigen dreistelligen Bereich“ streichen wolle. Davon betroffen wäre vor allem die frühere Ingenieurschmiede Uhde in Dortmund. Unter dem Markendach von Thyssen-Krupp gehört das Unternehmen inzwischen zum Geschäftsbereich Industrial Solutions und firmiert unter dem Namen Process Technologies.

Bis zum Herbst soll eine ganze Managementebene wegfallen

Der Großanlagenbau steht unter Druck. Nach Wegmanns Angaben haben wichtige Kunden Aufträge zurückgestellt – unter anderem wegen schwankender Energie- und Rohstoffpreise. Der 51-Jährige will die Sparte aber auch umbauen. „Es fehlt die Kundennähe, weil wir zentral aus Deutschland agiert haben“, sagte Wegmann. Mit Industrial Solutions wolle Thyssen-Krupp stärker in den über 60 Ländern präsent sein, in denen Industrial Solutions tätig ist. Bis zum Herbst soll zudem eine ganze Managementebene wegfallen. Die rund 19.400 Mitarbeiter der Sparte machten zuletzt einen Umsatz von knapp 6,3 Milliarden Euro.

Wegmann kündigte an, den Anteil des einträglichen Servicegeschäfts von derzeit 13 Prozent auf rund ein Drittel ausweiten zu wollen. Davon könnte auch das Geschäftsfeld Kokereien mit 150 Mitarbeitern profitieren. Da weltweit kaum noch Koks­batterien gebaut würden, setzt der Manager auf Wartung und Modernisierung vor allem in China.