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Spekulation um Ruhrgas

Spekulation um Ruhrgas

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Foto: Hans Blossey

Essen. Spekulation um Ruhrgas: Angeblich denkt Eon über einen Verkauf von bis zu 49 Prozent der Konzerntochter nach.. 

Es hat nicht lange gedauert: Eine Woche, nachdem Eon-Chef Johannes Teyssen angekündigt hatte, unrentable Konzerntöchter auf den Prüfstand zu stellen, berichtet die Nachrichtenagentur Dow Jones von Überlegungen im Konzern, bis zu 49 Prozent von Eon-Ruhrgas zu verkaufen. Auch wenn Eon keine Stellung nehmen wollte und das Unternehmensumfeld die Gerüchte als nicht belastbar einstufte, ist die Datenlage bestens geeignet, um solche Spekulationen zu befeuern.

Für 2011 erwartet Ruhrgas Verluste, die eine Milliarde Euro erreichen könnten. Für 2012 wagt das Unternehmen keine Prognose. Grund: Das Geschäftsmodell der Essener funktioniert zurzeit nicht. Ruhrgas hat langfristige Lieferverträge mit Gazprom, die dem Lieferanten auf Grund der Ölpreisbindung hohe Abnahmepreise garantieren. Da die Gaspreise wegen eines Überangebots gesunken sind, kauft Ruhrgas teuer ein und muss billig verkaufen.

Seit Monaten versucht die Eon-Tochter bessere Konditionen von den Russen zu bekommen, doch die Verhandlungen gestalten sich zäh. Bislang ist es dem Essener Unternehmen nur gelungen, einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz der Kontrakte aus der Ölpreisbindung herauszulösen. Die künftigen Ergebnisse von Ruhrgas hängen maßgeblich vom Verlauf dieser Verhandlungen ab. Bleibt Gazprom hart, könnte das ein Verkaufsgrund sein. Zumal Spekulationen zu hören sind, denen zu Folge Eon an einen Verkauf seines Gazprom-Anteils denkt.

Für Rainer Wiek vom Energie-Informationsdienst ist ein Verkauf denkbar, „weil alles denkbar ist, seit Teyssen Chef ist.“ Wiek verweist aber darauf, dass Ruhrgas „vernetzt ist wie kein anderer im Gasgeschäft.” So ein Pfund gebe man nicht ohne weiteres her. Als mögliche Partner kämen kleinere Unternehmen in Frage, die ins Gasgeschäft einsteigen wollen oder ein kommunaler Verbund, der neue Vertriebswege erschließen will.

In der Branche wird zudem auf die großen Gas-Förderer verwiesen, die ein Interesse an dem Vertrieb von Ruhrgas haben könnten.