Witten.
Das Versprechen des Vortrags, sich ein eigenes Bild zu machen, hat mich angeregt, ihn zu besuchen. Die Bilder aber, die Ganser vortrug, waren bekannt. Ich war sehr enttäuscht. Erst zum Schluss wurde mir klar, warum.
Zum Schluss nämlich erzählt er davon, dass am 11. September drei Türme eingestürzt wären: ein dritter Turm durch Feuer oder – das verschweige die Regierung – durch Sprengung. Er, Ganser, decke auf, dass es verschwiegen würde. Erst da fiel mir auf, dass diese Deutung eine ,geheime Botschaft’ enthielt: Wenn gesprengt wurde, wer hatte das getan? Dazu wurde nichts aufgeklärt, es blieb im Raum stehen.
Man kann jetzt alle zuvor gezeigten Bilder in Beziehung setzen: Es waren alles Bilder, in denen den Amerikanern Kriegspropaganda unterstellt und auch nachgewiesen wurde. Das war rhetorisch geschickt aufgebaut: Wenn alle diese Bilder Propaganda und Lügen waren, ist dann nicht auch, so soll es sich dem Zuhörer aufdrängen, die Behauptung, das dritte Gebäude wäre durch Feuer zusammengebrochen, eine Lüge? Das hat mit Redlichkeit, Transparenz oder gar Wissenschaft nichts zu tun. Der ganze Vortrag ist auf den Plot hin ausgerichtet, dass die Amerikaner selbst das dritte Haus gesprengt haben könnten… Worauf soll sonst die diffuse Botschaft hinauslaufen?
Möglicherweise ist Herr Ganser kein Verschwörungstheoretiker. Aber er arbeitet mit Mitteln, die das nicht ausschließen lassen. In der Absicht, uns zeigen zu wollen, wie wir in den Medien manipuliert werden, manipuliert er uns selber. Der Mann ist nicht seriös. Aber natürlich hat eine Universität das Recht, ihn vortragen zu lassen. Man wird mit den Studenten nachher aber besprechen, wie Medienmanipulation von Leuten betrieben werden kann, die das Gegenteil behaupten. Er ist das beste Beispiel für die Manipulation, die er aufdecken wollte.