Witten.
Jede gute Sache beginnt mit einer Idee. Und die einfachen Ideen sind oft die besten. Für Sonntag, 26. Juli, am Wittener Schleusenwärterhaus hatte Gudrun Dönhoff-Aufermann eine Idee, die einfach gut ist. Gibt es ein schöneres Ausflugsziel an heißen Sommertagen für Familien mit Kindern im Plansche-Alter als einen Spieltag mit Wasser, Wasser und nochmals Wasser – direkt an der Ruhr?
Jugend mit Opa Rosendahl
Genau dort ist die Hevenerin (66), die beim Stadtmarketing beschäftigt war und jetzt bei der Wabe ehrenamtlich mitmacht, selbst groß geworden. Ungezählte Nachmittage in den 50er und 60er-Jahren verbrachte sie „bei Opa Rosendahl“ an der Ruhr, der im Schleusenwärterhaus wohnte und Leute mit dem Ruderboot zur Ruine Hardenstein übersetzte. „Wenn’s heiß wurde, gingen wir in der Ruhr schwimmen“, erinnert sie sich. „Die Jungs kletterten auf der anderen Seite auf das große Rohr, das dort endete, und sprangen von dort ins Wasser. Das war ihre Mutprobe.“
Die Ruhr ist, wie man weiß, tückisch. Etliche Leben hat sie schon gefordert. Und seit 2005 setzt an dieser Stelle die Fähre Hardenstein die Touristen des Ruhrtalradwegs über – an schönen Wochenenden 1500 bis 2700 Fahrgäste pro Tag.
Die Wabe, Hausherrin im Schleusenwärterhaus, hat die Idee vom großen Wasservergnügen aufgegriffen und weitergestrickt. Die Ruhr bleibt tabu. Aber direkt daneben pustet die Wabe nun an jenem Sonntag ab Mittag erst einmal selbst 20 Planschbecken für alle Kinder und Junggebliebenen auf.
Kinder können ein „Fährmann-Diplom“ machen
Dabei soll’s nicht bleiben! Die Besucher sind herzlich eingeladen, ja aufgerufen, alles mitzubringen, was Wasser fasst: Pools in allen Formen, Farben und Größen, Zuber, Wannen, Schüsseln – was Speicher oder Keller nur hergeben. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Nur Sperrmüll abladen ist verboten. „Wenn die Leute es nicht stehen lassen, ist alles erlaubt“, sagt Wabe-Frau Christiane Küpper (45). Die Befüllung, frisches Wasser, gibt’s kostenlos vor Ort. Und die Wabe, die mit Handzetteln ruhrauf, ruhrab die Werbetrommel rührt, hat sich und allen Besuchern ein sportliches Ziel gesetzt: Vielleicht wächst die bunte Badelandschaft ja heran zum bisher „längsten Planschbecken in NRW“.
Der Rekord steht aber nicht im Vordergrund, sondern der Spaß für die Kinder. Für sie hat sich ein junges Wabe-Team um Ronja Borgolte (27) das „Fährmann-Diplom“ ausgedacht. An sechs Spielstationen können sie Geschick und Wissen rund ums Thema Wasser beweisen. Mit sechs Stempeln dürfen sie dann gruppenweise auf die Fähre Hardenstein. Dort zeigt ihnen Fährmann Christof Heemann, wie man einen Rettungsring mit der langen Stange einholt.
Ob mit oder ohne beurkundetem „Fährmann-Diplom“: Die Kinder dürfen sich zudem den lieben Tag lang bei Wasserbombenschlachten und auf der Schmierseifenrutschfläche austoben. Einfacher sind Kinderspaß und erschöpfter Nachwuchs fast nicht zu haben.
Opa und Oma, die natürlich willkommen sind, sollten vielleicht einen Gehörschutz mitbringen.