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AfD-Bezirke distanzieren sich von Wissenskongress in Witten

AfD-Bezirke distanzieren sich von Kongress in Witten

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Foto: Walter Fischer
Die AfD will offiziell nichts mit dem „1. Alternativen Wissenskongress“ am 22. März im Saalbau in Witten zu tun haben. Die Bezirke seien als Veranstalter ausgestiegen, sagte Uwe Liesche, Vorsitzender des AfD-Bezirks Arnsberg. Laut Vorstandsbeschluss distanziert sich sein Bezirk von der Auswahl der Redner.

Witten. 

Der umstrittene AfD-Kongress im Saalbau in Witten soll zwar wie geplant am Sonntag, 22. März, stattfinden – allerdings nicht mehr unter Flagge der Alternativen Liste Deutschland. Zumindest die Bezirksverbände seien ausgestiegen, erklärte Uwe Liesche aus Witten, Vorsitzender des AfD-Bezirks Arnsberg.

„Wir sind nicht mehr der Veranstalter“, so Liesche. Und: „Wir distanzieren uns von der Auswahl der Redner.“ Referenten wie Jürgen Elsässer, Prof. Schachtschneider, Andreas Popp oder Prof. Hamer werden Verschwörungstheorien nachgesagt, etwa was Medien, Großkonzerne oder Banken angeht, teilweise auch Rechtspopulismus.

Kongressthema: Ist die Demokratie in Gefahr?

„Demokratie in Gefahr?“ ist der „1. Alternative Wissenskongress“ Anfang Frühjahr an der Bergerstraße überschrieben. Im Untertitel heißt es: „Wer regiert Deutschland?“ Die Medien? Diese Frage stellt Elsässer, Herausgeber des Compact Magazins. Bezirkschef Uwe Liesche: „Es kann nicht sein, dass der Eindruck entsteht, diese Leute repräsentieren die AfD.“ Elsässer etwa gilt als einer der Vordenker der neuen Rechten.

Obwohl nun ein „Verein zur Förderung des politischen Dialogs“ den Kongress veranstaltet, gehören immer noch AfD-Mitglieder zu den Organisatoren, etwa Sebastian Schulze aus Menden, Stellvertreter Liesches im Vorstand des Bezirks Arnsberg. Er habe gegen den Vorstandsbeschluss gestimmt, sich von der Rednerliste zu distanzieren. Denn er sei für das freie Wort, sagt Schulze. Den Kongresskritikern, räumt er ein, fehle eine andere, liberalere Richtung. Uwe Liesche aus Witten: „Es fehlt ein vernünftiges Gegengewicht.“

„Auch Ex-Bundespräsident Wulff als Redner angefragt“

Sein Vize Sebastian Schulze erklärt, man habe auch andere Redner angefragt, etwa den früheren Bundespräsidenten Christian Wulff – leider ohne Erfolg. Zum Vorwurf, es kämen Rechtspopulisten zu Wort, meint er: „Hier sprechen Konservative.“

Alle Redner seien schon bei der AfD aufgetreten, Andreas Popp habe auch schon bei der CDU gesprochen. Prof. Schachtschneider klage seit Jahren gegen den Euro und Prof Hamer habe 35 Jahre an der Fachhochschule Bielefeld gelehrt. Also: Rechtspopulismus sei okay, nicht aber Rechtsextremismus. Wäre einer der Referenten rechtsexrem, hätte man ihn nicht eingeladen, versichert Schulze.

Ob man denn nach dem Ausstieg der mitgliederstarken AfD-Bezirke nun überhaupt noch den 800 Leute fassenden Saalbau vollbekommt? Man könne zwischen zwei Räumen wählen, sagt Schulze, „zwischen 300 und 800 Leuten“.