Stadtwerke Bochum wählen Wattenscheids letzte Filmbastion unter die „Zukunftsprojekte 2017“. „Märkisches“ benötigt dringend digitalen Projektor, um aktuelle Filme zeigen und das Angebot interessant halten zu können.
Wattenscheid.
Sieben Jahre lang war Wattenscheid ohne Kino. Als 1985 mit der „Schauburg“ auch die letzte cineastische Filmbastion geschlossen wurde, war das endgültige Ende der Leinwand-Blütezeit besiegelt. Erst 1992 feierte Zelluloid ein Comeback: Lehrer Manfred Gersemann gründete zusammen mit seinen Schülern das „Märkische Kino“ am gleichnamigen Gymnasium. Sorgte seit geraumer Zeit die nunmehr überholte Technik für große Sorgen, ist eine Modernisierung jetzt realistischer denn je.
35mm-Kopiennicht mehr zeitgemäß
„Schuld“ an der ungewissen Zukunft trägt der veraltete Projektor in der Stadthalle, auf dem lediglich 35mm-Filme abgespielt werden können. Schon im März 2016 bestätigte Christian Gode, Lehrer und Leiter der Kino-AG: „Die letzte Veranstaltung wurde abgesagt, weil ich keine Filme mehr bekomme. Verleihe haben keine 35mm-Kopien mehr, da diese nicht mehr produziert, die Filmrollen aus Lager- und Kostengründen sogar vernichtet werden.“
Um die Projektionstechnik auf den heutigen Stand zu bringen, seien ca. „50 000 bis 60 000 Euro für einen digitalen Projektor mit dazugehöriger Technik und Einbau“ notwendig, schätzt Schulleiterin Dr. Kerstin Guse-Becker.
Der Großteil der Summe ist nun gesichert: Die Stadtwerke Bochum haben die Modernisierung und den Erhalt des Kinos unter die elf „Zukunftsprojekte 2017“ gewählt. Spendensumme: 40 000 Euro. „Natürlich freut uns diese Unterstützung sehr. Für den Restbetrag sind bereits verschiedene Ideen vorhanden“, ist Guse-Becker zuversichtlich, die neue Anschaffung „so schnell wie möglich“ bereitstellen zu können. Der neue Projektor wäre ein Gewinn: „Die Programmgestaltung wird deutlich einfacher. Wir können wieder aktuelle Filme zeigen – mit klar verbesserter Ton- und Bildqualität.“
Die nächsten Schulkinowochen NRW, ein Flaggschiff des Kinobetriebs an der Saarlandstraße, stemmen Gode und die Schüler noch mit dem alten Projektor: „Sechs Filme als 35mm-Kopien werden wir vom 30. Januar bis 2. Februar zeigen. Unsere große Hoffnung ist, zur nächsten Spielzeit das neue Equipment zu haben.“ Bereits die diesjährigen Schulkinowochen konnten nicht mehr im vollen Umfang durchgeführt werden.
Durch die Modernisierung verspricht sich die „Märkische“, das kulturelle Angebot Wattenscheids erweitern und die Zusammengehörigkeit über alle Generationen stärken zu können. Dazu sollen künftig Kooperationen mit diversen Einrichtungen – z.B. VHS, Seniorenbüro, Centrum Cultur (Awo), Jugendtreffs, Grundschulen, Kindergärten – beitragen. Auch die Schüler profitieren: Digital aufgelegte Filme können in mehreren Sprachen abgespielt werden, die Lehrmöglichkeiten ausweiten.