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Gemeinschaftsgeist prägt auch Enkel

Siedlergemeinschaft Südfeldmark feiert 75-jähriges Bestehen

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Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool

Der Gemeinschaftsgeist ist für den zweiten Vorsitzenden Peter Schneider mit das wichtigste, was die Siedlergemeinschaft Südfeldmark auszeichnet. „Der hat sich die ganze Zeit von der Gründung unserer Gemeinschaft bis heute gehalten“, betont Schneider. Dass das nicht nur daher gesagt ist, zeigt sich an der Feier zum 75-jährigen Bestehen der Siedlergemeinschaft am Samstag: Während der Festausschuss, der die Jubiläumsfeierlichkeiten organisiert hatte, mit etwa 175 Gästen gerechnet hatte, kamen tatsächlich mehr als 250 Menschen in die Schützenhalle an der Blücherstraße, um die Siedlergemeinschaft zu feiern.

Nachbarschaftshilfe

Angefangen hat alles 1935, als die Firma Krupp ein Grundstück an der Steinhausstraße zur Verfügung stellte, das von kinderreichen Familien bebaut werden sollte. Da sich das ehemalige Industriegebiet aber nicht für die Bebauung von Wohnhäusern eignete, verhandelte die Stadt Wattenscheid mit der Firma Krupp und den Rheinisch Westfälischen Stahlwerken und konnte schließlich mit den beiden Firmenvorständen einen Kaufvertrag über Bauland in der Südfeldmark abschließen.

Der erste Bauabschnitt wurde im November 1936 abgesteckt und dank intensiver Eigenarbeit und Nachbarschaftshilfe der Siedler konnte die Gebrauchsabnahme der insgesamt 62 Siedlerstellen an der Derfflinger- und Goebenstraße ausgestellt werden. Weitere Bauabschnitte wurden 1938 und 1945 fertiggestellt. Heute besteht die Siedlergemeinschaft aus 232 Einfamilienhäusern und ist damit die größte Siedlergemeinschaft im Kreisverband Bochum und Wattenscheid.

Während in der Anfangszeit die Siedlerstellen an kinderreiche Familien vergeben wurden, freut sich Peter Schäfer heute darüber, dass das Durchschnittsalter der Siedler bei 54 Jahren liegt. „Unsere Siedlung hat sich Gott sei Dank nach einem sehr starken Tiefgang auf den Altersdurchschnitt wieder ein bisschen erholt“, sagt er. „Inzwischen ist es die Enkelgeneration, die die Häuser renoviert und mit ihren Familien wieder hierher ziehen; und wir beobachten auch, dass junge Familien neu hierhin ziehen“, fährt er fort. Das hat zur Folge, dass der Baustil in der Südfeldmark nicht mehr so einheitlich ist, wie ganz am Anfang. „Daran haben wir uns gewöhnt“, sagt Schneider. „Woran wir uns nicht gewöhnt haben und woran wir uns auch nicht gewöhnen wollen, ist die Tatsache, dass die Blücherstraße geteilt wurde.“

Am Samstagabend wurde groß gefeiert. Bei einem abwechslungsreichen Programm mit einem Bauchredner und Zauberer sowie der Band Gleis 38 der Bogestra stand im Vordergrund, gesellig zusammen zu sein und den Gemeinschaftsgeist, der die Siedlung prägt, zu pflegen.