Oberhausen. Nachgewürzt, der kabarettistische Rückblick, der im Zwei-Monats-Rhythmus im Zentrum Altenberg über die Bühne geht, ist mittlerweile ein Erfolgsrezept: Vier völlig unterschiedliche kreative Kleinkunst-Köche aus der Region geben ihren satirischen Senf zu den jüngsten Ereignissen, die von den Medien als Zutaten gereicht werden.
Poetry-Slammer Marco Jonas Jahn (Mönchengladbach), Polit-Kabarettist Benjamin Eisenberg (Bottrop) und der durch den WDR-Hörfunk populär gewordene Radio-Komiker René Steinberg (Mülheim) werden seit 2013 durch den Klavier-Kabarettisten und Comedy-Poeten Christian Hirdes (Bochum) im Koch-Team komplettiert.
Ein Weckruf für Weltverbesserer
Jeder dreht seine Platte auf, alle geben zusammen kräftig Gas – und siehe da: Es entsteht eine raffinierte Würzmischung für jeden Gag-Gourmet und Bonmots-Liebhaber. Abgeschmeckt wird das satirische Süppchen der vier Spitzen-Köche mit der Nachgewürzt-Band: Jan-Thilo Henn (Gitarre), Philipp Ernsting (Schlagzeug) und Holger Hahn (Bass) – allesamt gereifte Profimusiker, die ihr Aroma im Zusammenspiel so richtig entfalten können.
Als Dessert offenbart sich schließlich ein erlesener Gast aus der Belle Cuisine der Kleinkunstszene. Diesmal mit dabei: Ludger K alias Ludger Kusenberg. „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, soll einst Helmut Schmidt gesagt haben. Diesem Urteil schließt sich Ludger K. an und schmettert einen Weckruf für Weltverbesserer: „Wir darben dahin und werden verarscht, wacht endlich auf!“ Ein gereifter Berufsjugendlicher outet sich als konservativ und meint das todernst. Oder nicht?! Seine Erkenntnis: „Das Land der Dichter ist zu einem Land der nicht ganz Dichten geworden.“ Das Publikum erwartet eine Analyse der „bunten Republik Deutschland“ auf sprachlich und inhaltlich hohem Niveau, sehr provokativ, sehr keck, sehr anders. Wegen des großen Hungers der Nachgewürzt-Fans wird die Kochschau in diesem Monat sogar an zwei Abenden angeboten.