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Weseler Kliniken sehen sich gut aufgestellt

Weseler Kliniken sehen sich gut aufgestellt

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Foto: Sergej Lepke / WAZ Fotopool
Die Krankenhausgesellschaft NRW befürchtet mit Blick auf die Krankenhausplanung NRW einen massiven Bettenabbau im Regierungsbezirk Düsseldorf. In den beiden Weseler Kliniken sind deren Geschäftsführer der Auffassung, dass keines der vorhandenen Betten verzichtbar ist.

Wesel. 

Für die beiden Weseler Krankenhäuser steht eines fest: Die Kliniken wollen auf keines ihrer Krankenbetten verzichten. Gleichwohl müssen sie sich in den kommenden Monaten der Bedarfsanalyse stellen, die für die Erstellung der Krankenhausplanung NRW 2015 erforderlich ist. Wir brauchen die Anzahl der Betten, stellen die Geschäftsführer der beiden Häuser unisono fest. Ansonsten ließen sich die „Flurlieger“, also Patienten, die eine Nacht oder sogar mehr auf dem Flur verbringen müssen, bevor sie in ein Krankenzimmer verlegt werden, nicht vermeiden.

„Wir sehen auf Grund unserer sehr guten Auslastung und der künftigen Inanspruchnahme nicht, dass wir Betten verlieren sollten“, geht Rainer Rabsahl, Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhauses (EVK), sehr selbstbewusst in die Verhandlungen zwischen Krankenkassen und den Krankenhausorganisationen. Im Haus an der Schermbecker Landstraße gebe es keine überflüssigen Kapazitäten, betont er und weist auf die hohe Auslastung (fast 90 Prozent) der insgesamt 305 Betten hin. Rund 13500 Patienten, die stationär behandelt wurden, meldete das Haus für das vergangene Jahr. Fehlbelegungen, so Rabsahl, sind seit der Einführung des Zentralen Belegungsmanagements Ende 2012 ohnehin kein Thema mehr.

Aber statt eines Bettenabbaus will sich das Evangelischen Krankenhaus stark machen, um zusätzliche Betten für die Neurologie zu bekommen. Hier erkennt die Krankenhausplanung des Landes ein Defizit von 44 Betten für den Kreis Wesel. Einen Großteil davon möchte sich das EVK sichern und weist auf die Qualität dieser Abteilung hin, die nicht zuletzt durch ihre Spezialstation (stroke unit) für die Behandlung von Schlaganfallpatienten über die Grenzen Wesels hinaus einen guten Ruf hat, wie Geschäftsführer Rainer Rabsahl betont.

Auslastung

Er sehe kaum eine Möglichkeit, Betten zu reduzieren, sagt auch Dr. Johannes Hütte, seit einem Jahr Geschäftsführer des Marien-Hospitals. Dies zeige schon allein die ständig steigende Zahl der Patienten, die Jahr für Jahr stationär in der Innenstadt-Klinik behandelt würden. Im Jahr 2013 waren es mehr als 20000. Und auch im Marien-Hospital blickt man auf einen medizinischen Bereich, in dem die Bettenzahl, die derzeit bei 427 liegt, sogar noch ausgeweitet werden könnte. „Der Bedarf in der Geriatrie ist groß. Hier sind wir seit den 90er Jahren stark gewachsen“, stellt Hütte fest.

Beide Krankenhäuser haben in den vergangenen Jahren umfangreiche Investitionen sowohl in die medizinische Weiterentwicklung als auch in die Modernisierung ihrer Klinken getätigt. Mitte des Jahres soll klar sein, wie und ob sich das Thema Bettenabbau in Wesel darstellt.

Für die Krankenhauspläne gleicht das Land ab, ob die tatsächlichen Behandlungen auch wirklich mit der zur Verfügung gestellten Infrastruktur übereinstimmen. Von der Bezirksregierung wurden jetzt die Zielvorgaben für die Krankenhäuser in NRW mitgeteilt. Die Pläne bilden eine wichtige Vorgabe für die Weiterentwicklung der Kliniken in den kommenden 15 Jahren. Anhand von Behandlungszahlen wird neu bewertet, wie viele Betten einem Krankenhaus für die Fachabteilungen zustehen. Danach müssen im Regierungsbezirk Düsseldorf gut 3580 Betten abgebaut werden.