Ein nagelneuer Elektrogrill, Silberbesteck, ein Wohnungsangebot und vor allem jede Menge ehrlicher Zuspruch von vielen engagierten Warsteinern: Was Heike und Mario Flügel gestern während ihrer spontan organisierten Spendenaktion für die Flutopfer in Sachsen bekamen, übertraf ihr Erwartungen bei weitem.
Warstein.
„Das ist unglaublich, mit was die Menschen hier ankommen“, zeigte sich Mario Flügel fast sprachlos, als bereits weit vor 17 Uhr Auto um Auto vor dem Gymnasium vorfuhr und dem Hausmeisterehepaar zahlreiche Kisten, Tüten und Geldumschläge brachte. Auf Initiative von Heike Flügel hatte das Ehepaar spontan entschieden, den besonders schwer vom Hochwasser betroffenen Menschen in Grimma zu helfen (wir berichteten).
Was danach folgte, kann Heike Flügel kaum in Worte fassen: „Uns haben Menschen angerufen, die spenden wollten. Schüler haben mich angesprochen und mir Geld in die Hand gedrückt, weil sie gehört hatten, dass wir nach Sachsen fahren. Das ist unbeschreiblich, was da für Hilfe kommt.“ Mit Spielzeug, Büchern, Kleidung, Wasserkochern und Bettwäsche kamen die Warsteiner am gestrigen Abend zu dem engagierten Ehepaar und seinen Helfern – und brachten auch die ein oder andere Überraschung mit.
„Eine ältere Dame hat gerade eine Kiste mit Babykleidung gebracht – nagelneu. Sie hat selbst keine Kinder, wollte aber unbedingt etwas geben und hat deswegen extra eingekauft“, erzählt Mario Flügel und schüttelt den Kopf. Ein ungebrauchter Elektrogrill, eine exklusive Kaffeemaschine – die Warsteiner geben, was bei ihnen im Keller steht und woanders gebraucht wird. Sogar ein kurzfristiges Wohnungsangebot nimmt Heike Flügel an diesem Abend auf. „Ich gebe die Adresse in Grimma weiter, vielleicht meldet sich ja jemand.“
Persönlicher Kontakt zählt
Auch Annette Wolf hat jede Menge Spielzeug und Kinder-Kleidung vorbeigebracht. Ohne zu Zögern, denn: „Unsere Kinder gehen hier zur Schule, wir kennen die Flügels, da ist es doch etwas ganz anderes, wenn man einen persönlichen Kontakt hat und weiß, dass das Geld und die Spenden wirklich bei denen ankommen, die es dringend brauchen.“ Das ist an diesem Abend oft zu hören: Wie wichtig es ist, dass man weiß, die eigene Hilfe kommt auch sicher an und verschwindet nicht im bürokratischen Dschungel. „Direkter als wir es machen, geht es ja fast gar nicht“, meint Mario Flügel, „wir möchten auch vor Ort die Sachen verteilen. Am schönsten wäre es, wenn sich wirklich persönliche Kontakte ergeben und wir direkt mit den Menschen sprechen können. Dann kann man gezielter helfen.“
Am Samstag starten Mario und Heike Flügel in aller Frühe Richtung Sachsen. Gut dreieinhalb Stunden dauert die Fahrt, die die beiden mit dem Transporter zurücklegen. Zurückkommen wollen sie erst am Sonntag: „Um vor Ort auch helfen zu können.“ Und dabei sein, wenn ihre spontane Spendenaktion mit Hilfe vieler Warsteiner ein kleines bisschen Licht in das Leben der Flutopfer bringt.