Veröffentlicht innachrichten-aus-soest-lippstadt-moehnesee-und-ruethen

Leichte Musik aus dicken Trichtern

Leichte Musik aus dicken Trichtern

62023359-500--656x240.jpg
Foto: WP

Belecke. 

Eine etwas andere Atmosphäre erwartete die Besucher in der Kantine des Belecker Unternehmens Infineon Technologies. An Stelle von lautem Klappern von Geschirr verwandelte sich die Kantine in einen Konzertsaal mit nahezu perfekter Akustik. Das Melton Tuba Quartett war im Rahmen des Sauerland Herbstes zu Gast. Das aus vier Tubisten bestehende Quartett gründete sich im Jahr 1987 und ist das einzige seiner Art in Deutschland.

Erfolge seit 28 Jahren

Ortsvorsteherin Elke Bertling eröffnete das Programm und dankte den Organisatoren im Namen von Rat und Verwaltung für das dritte Konzert in den Hallen von Infineon.

Zur Begrüßung spielte das Quartett den „Baby Elephant Walk“ aus „Hatari“, um die meist unterschätze Vielseitigkeit der Tuba zu verdeutlichen. „Die Tuba wird meist als großes, schwerfälliges Instrument gesehen, meist zu Recht, aber auch oft zu Unrecht, wie wir meinen.“, erklärte Tubist Hartmut Müller. Mit wir meinte er sich und seine drei Kollegen, Ulrich Haas, Jörg Wachsmuth und Heiko Triebener.

Alle sind ausgebildete Tubisten und feiern seit 28 Jahren Erfolge auch über die Grenzen von Deutschland hinaus. Nach den ersten beiden Stücken war das Publikum bereits begeistert von der leichten Musik aus dicken Trichtern. Es folgt die „kleine Nachtmusik“ von Mozart. Da die Tuba erst vor rund 170 Jahren erfunden wurde, war es Mozart nicht möglich für dieses imposante Instrument passende Musik zu schreiben, doch das hindert die vier Herren nicht daran dessen „Kleine Nachtmusik“ perfekt zu spielen.

Auch das Stück „Benediction“ vom Mitbegründer des ersten Tuba Quartetts in Amerika John Stevens zog das Publikum in seinen Bann. „Wir sind begeistert von der Akustik dieser Räumlichkeiten. Auch wurde uns noch nie so viel Vertrauen geschenkt; in unserer Umkleide steht ein Bankschalter“, scherzte Müller. Genauso humorvoll wie die vier Tubisten, war auch der Interpret des nächsten Stückes „Barbier von Sevilla“ von Gioacchino Rossini. Er war ein eitler Gourmet und legte wohl genauso viel Wert auf sein Äußeres, wie die vier Tubisten. Während des Stückes boten sie eine Theaterdarbietung, in der sie wetteiferten, wer trotz des bereits lichten Haares die schönste Frisur hat. Angeregt von so viel Witz auf der Bühne lauschte das Publikum weiteren Anekdoten von Hartmut Müller.

So fanden sich die vier Tubisten auf einem Probespiel zusammen. Eigentlich als Konkurrenten vor Ort, entstand beim Warten auf das Ergebnis die Idee, doch ein Quartett zu gründen und nicht weiter als Einzelkämpfer zu musizieren. Wichtig bei diesem Unterfangen ist es immer wieder, Synergien zwischen den vier Tubisten zu finden, da sie aus vier verschiedenen Orchestern stammen. Passend zu dieser Geschichte, war der nächste Titel „Synergie“ von Michael Fobbs.

Auch die klassischen Werke kommen bei dem Melton Tuba Quartett nicht zu kurz. Ein Klassiker an diesem Abend war die „Zweite ungarische Absorbier“ von Franz Liszt.

In der Pause gab es für die Besucher einen exzellenten Herbstteller von der Firma Dussmann. Hähnchenstreifen mit Zucchini Feta-Muffin und Hokkaido-Kürbissalat machten seinem Namen alle Ehre.

Da man nach dem Essen bekanntlich träge wird, hauchten die vier Tubisten dem Publikum mit dem Titel „Power“ neue Kraft ein. Das nächste Stück, eine Jazz Ballade von Jimmy van Heusen, lud dann jedoch wieder zum „chillen“ ein, wie Hartmut Müller betonte.

Sommergefühle in Beleke

Das Melton Tuba Quartett setzt auf verschiedene Tuben. So können die Musiker auf zwei Tenortuben und zwei Basstuben zurückgreifen. Selbstverständlich sind aber auch Stücke mit vier Basstuben im Repertoire. Besonders begabt ist Jörg Wachsmuth, der den Weltrekord im Spielen der Riesentuba inne hat. Eine Oktave tiefer als die B-Tuba und über 50 kg schwer, ist eine echte Herausforderung, die nur von großen Menschen bewältigt werden kann, da die Rohrlänge 20 Meter beträgt, die sonst nicht umfasst werden kann.

Das Stück, mit dem Wachsmuth den Weltrekord hält, ist der „Hummelflug“ und wurde auch von den vier Tubisten in Belecke zum Besten gegeben. Am Ende eines beeindruckenden Konzertes ließ sich das Melton Tuba Quartett es sich nicht nehmen, „Sommergefühle“ nach Belecke zu bringen und rundete ihr Programm mit „Tico Tico“ gut gelaunt ab.