Rüthen.
Er war eher Mitläufer, als Täter, der sich aktiv an der Verfolgung der Juden und politisch Andersdenkenden in Rüthen beteiligt hätte. Vor allem aber tat Franz Pöggeler, Bürgermeister von 1933 bis zu seinem plötzlichen Herztod 1942, nichts, um diese Menschen vor Verfolgung zu schützen. Daher sind Anwohner der Pöggelerstraße nicht einverstanden damit, dass ihm in Form einer Straßenbenennung weiterhin posthum ein Denkmal gesetzt wird.
Ihr Unwohlsein verstärkte jüngst ein Beitrag in den Heimatblättern. Verfasst hat ihn Dr. Hans-Günther Bracht. Der ehemalige Leiter des Friedrich-Spee-Gymnasiums befasst sich seit langem schon mit der Aufarbeitung der Geschichte Rüthens im Nationalsozialismus. In einem VHS-Vortrag im vergangenen Jahr hatte er Franz Pöggeler bereits als „linientreu“ gekennzeichnet. Aufgrund der Fragen eines Philosophiekurses des Gymnasiums hat er sich nun erneut und intensiver mit der Person Pöggelers befasst. Sein Fazit: „Es ist erkennbar, dass Pöggeler durch sein Verhalten zur Festigung und Etablierung des nationalsozialistischen Systems beigetragen hat.“
Die Familien Haupt und Risse aus der Pöggelerstraße bringen vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse ihr bereits lange währendes Unwohlsein mit der Straßenbenennung zum Ausdruck. In einem Schreiben an den Rat beantragen sie die Umbenennung der 1977 nach Franz Pöggeler benannten Straße. Über diese Namensgebung gab es bereits im Zuge der im Jahr 2000 erschienenen Geschichte der Stadt Rüthen erste Debatten. Vor einer Entscheidung allerdings regen die Antragsteller an, dass Dr. Hans-Günther Bracht in einer Anwohnerversammlung die aktuellen Kenntnisse publik macht.