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Keine „Überlastungsanzeige“ aus Wilnsdorf

Keine „Überlastungsanzeige“ aus Wilnsdorf

Wilnsdorf. 

Verärgert reagiert die Gemeinde Wilnsdorf auf eine Darstellung aus dem NRW-Innenministerium, nach der die Gemeinde mit einer „Überlastungsanzeige“ die Zuweisung weiterer Flüchtlinge abgewehrt habe.

„Wir sind sehr betroffen, dass wir in dieses Licht gestellt werden“, sagte Beigeordneter Helmut Eich dieser Zeitung auf Nachfrage. Die Gemeinde habe lediglich mit der Bezirksregierung abgestimmt, für eine Woche von Zuweisungen ausgenommen zu werden, um während dieser Zeit neue Unterkünfte einzurichten. An der Erfüllung der Aufnahmeverpflichtung im geforderten Umfang ändere das nichts: „Wir sind voll auf Kurs.“ Zwei FDP-Abgeordnete hatten in einer Kleinen Anfrage an den Innenminister die angeblichen „Überlastungsanzeigen“ von insgesamt 19 Kommunen zum Thema gemacht, unter ihnen wurde auch Wilnsdorf als einzige Gemeinde in Siegen-Wittgenstein genannt. Städte und Gemeinden, die Unterbringungs- und Versorgungsprobleme anzeigten, vereinbaren mit der Bezirksregierung Arnsberg Übergangslösungen, heißt es in der Antwort aus dem Innenministerium.

Bisher habe sich dann „regelmäßig eine andere Kommune“ gefunden, „die eine geeignete Unterkunft früher als geplant bereitstellen konnte“. Bis Mitte November waren der Gemeinde seit Jahresbeginn 316 Flüchtlinge zugewiesen worden, allein im Oktober kamen 74 Personen an, im September 58. Im gesamten Jahr 2014 nahm Wilnsdorf 47 Flüchtlinge auf. Wieder abgeschoben wurden im Jahr 2015 neun Personen, vier kehrten freiwillig zurück in ihr Herkunftsland.

Fast ein Drittel Minderjährige

Die meisten Asylsuchenden stammen aus Syrien (92 Personen), Albanien (58) und Afghanistan (30). Fast 70 Prozent der Flüchtlinge sind männlich, über ein Drittel ist minderjährig. An den Wilnsdorfer Schulen werden zurzeit 63 Flüchtlingskinder unterrichtet. 27 besuchen eine Grundschule (13 in Wilnsdorf, 14 in Rudersdorf). 33 Kinder gehen zur Hauptschule, ein Kind wird an der Realschule unterrichtet, zwei Kinder am Gymnasium beschult.

Bei der Unterbringung werden mittlerweile zwölf gemeindeeigene Liegenschaften genutzt, darunter drei leerstehende Schulgebäude und zwei Bürgerräume. Zusätzlich konnten 22 private Wohnungen angemietet werden. Die für ein Jahr angemietete Eremitage wird derzeit ausgestattet und noch im laufenden Monat belegt.