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Späte Beichte zum Sportzentrum

Späte Beichte zum Sportzentrum

Moers. 

Bauaufsicht-Leiter Höschen distanziert sich in der NRZ/WAZ von der Schließungsentscheidung des Sportzentrums Rheinkamp aus Sicherheitsgründen.

Das ist ein Paukenschlag. Leider kommt er mehr als drei Jahre zu spät, aber einige politische Hinterköpfe dürfte sich diese Aussage von Moers’ oberstem Brandschützer speichern. Martin Höschen, Leiter der Bauaufsicht, distanziert sich von der Schließung des Sportzentrums Rheinkamp aus Sicherheitsmängeln: „Ich war nicht beteiligt und habe mich ehrlich gesagt seinerzeit auch sehr darüber gewundert.“

Warum der Mann diese weitreichende und politisch bis heute heftigst umstrittene Aktion vom 30. April 2008 erst jetzt beurteilt, hat mehrere Gründe. Einer dürfte sein, dass Höschens Amtszeit in Moers in vier Monaten ausläuft. Der Bauordnungsexperte wird Dezernent in Pulheim. Zum anderen hatte die NRZ ihn im Rahmen seines Abschieds auch in Verbindung gebracht mit der Übernacht-Schließung der Sport- und Schwimmstätte. Und damit, so Höschen, möchte er nun wirklich nichts zu tun haben. Er habe den technischen Zustand gekannt und auch im Vorfeld mitdiskutiert, die Schließungsentscheidung habe aber auch ihn aber auch kalt erwischt.

Gutachten-Schlacht

Damit geht es Höschen ähnlich wie seinem damaligen Chef, dem Baudezernent Günter Wusthoff, der sich Ende April 2008 im Urlaub befand und dem Bürgermeister Norbert Ballhaus vor einigen Tagen noch nachträglich das Vertrauen absprach. Heißt: Die Entscheidung wurde in Abwesenheit der beiden wichtigsten Brandschutz-Verantwortlichen gefällt. Dafür unter Mitwirkung des Beigeordneten Hans-Gerd Rötters, der bereits knapp zwei Wochen vorher – zur Verwunderung des Betreibers Städtische Betriebe – im Sportausschuss von einer Teilschließung sprach, um wenig später Eltern davor zu warnen, ihre Kinder ins Sportzentrum zu schicken. Hinter den Kulissen tobte derweil eine Gutachten-Schlacht darüber, wer im Falle einer Schließung die Verantwortung trage, in der Bürgermeister Ballhaus auch eines der ominösen Vauth-Gutachten ins Feld führte.

Vor diesem Hintergrund wirkt Höschens Information in eigener Sache tatsächlich wie ein Paukenschlag.