Moers.
Nach drei Jahren ohne Preisträger zeichnet die Vereinigung „Bunter Tisch Moers“ erstmals wieder zwei Menschen aus, die sich besonders für die Völkerverständigung und Toleranz stark machen: Lamya Kaddor, muslimische Religionspädagogin und Islamwissenschaftlerin, und Michael Rubinstein, Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde Duisburg, erhalten gemeinsam den „Bunten Stift“. Er wird ihnen in einer Feierstunde am 16. November, um 19 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus Meerbeck übergeben.
„Beide stehen für das Brücken schlagen zwischen den Kulturen, für den Dialog zwischen Muslimen und Juden“, sagt der Vorsitzende des Bunten Tisches, Amar Azzoug, zur Auswahl der Preisträger. Beide tun dies, obwohl sie eben wegen dieses Dialogs auch von weniger toleranten Vertretern ihrer jeweils eigenen Kulturen unter Druck stehen, ergänzt Azzoug.
Lamya Kaddor, geboren 1978 in Ahlen, ist Vorsitzende des Liberal-islamischen Bundes und gilt als eine der einflussreichsten Muslimas in Europa. Der Düsseldorfer Michael Rubinstein ist Diplom-Medienwirt und erhielt 2010 den Duisburger Preis für Toleranz und Zivilcourage. Kaddor und Rubinstein haben gemeinsam ein Buch geschrieben. Es trägt den Titel „So fremd und doch so nah, Juden und Muslime in Deutschland“.
Den musikalischen Part des Abends übernimmt die Gruppe „Caravan of Love“ und Sheikh Hassan Peter Dyck. Ihre Musik mischt Jazz, Blues und Trance, basierend auf orientalischen Tonfolgen. Dyck ist Oberhaupt eines der größten Sufi-Orden, „keineswegs unumstritten“, wie Azzoug sagt, „der mystische Zweig des Islam und tolerant.“
Auf lokaler Ebene vergibt der Bunte Tisch den „Bunten Stift“ übrigens in diesem Jahr nicht. Amar Azzoug: „Wir haben nicht den Eindruck, dass die Menschen hier Schlange stehen, die nach unserer Meinung den Preis verdient hätten.“