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DLRG in Duisburg kann sich Wasserrettung nicht mehr leisten

DLRG in Duisburg kann sich Wasserrettung nicht mehr leisten

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Foto: WAZ FotoPool
Die Bezirksgruppe der DLRG muss ihren freiwilligen Wasserrettungsdienst auf den Baggerseen im Duisburger Westen einstellen. Die Lebensretter können ihre Einsätze auf dem Toeppersee schlichtweg nicht mehr finanzieren. Die eingegangenen Spenden decken die anstehenden Kosten kaum ab.

Duisburg-Rheinhausen. 

Martin Flasbarth drückt sich drastisch aus: „Wir mussten die Reißleine ziehen“, sagt der Bezirksleiter der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Rheinhausen. Diese stellt mit sofortiger Wirkung den freiwilligen Wasserrettungsdienst auf ihrem Gebiet ein. „Somit gibt es für den Duisburger Westen keine Wasserrettung an den Baggerseen.“

Gerade jetzt, wo während des Sommerwetters die Zahl der Unfälle auf Baggerseen stetig steige, müsse man den Menschen mitteilen, dass man keinen Rettungsdienst mehr leisten könne. „Damit beim nächsten Unfall nicht die Frage gestellt wird, warum wir nicht da waren.“

Künftige Veranstaltungen abgesagt

Nach den Gründen für das Aus – erstmals seit Gründung der Gruppe im Jahr 1956 rettet die Gruppe nicht – gefragt, gerät Flasbarth so richtig in Fahrt. „Wir haben unsere derzeitigen Möglichkeiten ausgereizt. Die Mitglieder haben einer 30-prozentigen Beitragserhöhung zugestimmt und die Kurs und Einsatzgebühren wurden der Finanzlage angepasst.“ Das reiche aber gerade, um die Nebenkosten und die Nutzungsentgelte zu entrichten. „Für Investitionen reichen die Mittel aber nicht aus.“ Es kann kein neuer Motor für das Rettungsboot angeschafft werden, auch ist die Umrüstung des Elektrobootes nicht möglich.“ Die eingegangenen Spenden reichten gerade einmal aus, um die Rettungswesten zu warten und die Mietnebenkosten der Fahrzeughalle zu decken.

Das Resultat: Der Fuhrpark wird bis auf weiteres stillgelegt, um die Kosten zu reduzieren. Alternativ zum Wasserrettungsdienst bliebe nur der Rettungsschwimmereinsatz mit einem Ruderboot, „hierbei ist der Einsatzradius aber sehr begrenzt.“ Die verbleibenden Wassersportveranstaltungen hat die DLRG abgesagt.

Lieber an die Nord- oder Ostsee

Ein weiteres Problem für die Retter ist die personelle Ausstattung, „viele der Rettungsschwimmer gehen in den bezahlten Wachdienst der umliegenden Freibäder oder stehen als Wachgänger an der Nord- und Ostsee.“ Hier könnten sie auf perfekt ausgerüsteten Wachstationen ihre Ferien verbringen. „Hier können wir mit unserer Wachausstattung nicht mithalten“. Insgesamt bleibe den Lebensrettern keine Wahl, als sich für dieses Jahr zurückzuziehen.

Für die Zukunft wolle man sich in Sachen Werbung besser aufstellen, um den Jahresetat von 34.000 Euro besser schultern zu können und auch die ein oder andere Investition angehen zu können. „Allein für das Bootshaus sind rund 70.000 Euro an Sanierungskosten veranschlagt.“ Bleibt die Hoffnung auf einen Sponsor? Flasbarth: „Wir haben Monate dafür geackert, Gelder zu bekommen, darüber, dass jetzt jemand mit einem Geldkoffer auftaucht, mache ich mir keine Illusionen.“