Neukirchen-Vluyn.
Fünf Jahre lang hat Wolfram Berns an seinem Werk gearbeitet. Jetzt konnte der 81-Jährige aus Neukirchen-Vluyn der Öffentlichkeit das Resultat seiner akribischen, aufwendigen und kleinteiligen Recherche präsentieren. Und das kann sich fürwahr sehen lassen. Wolfram Berns hat das erste Ortsfamilienbuch für Neukirchen und Vluyn in zwei Bänden herausgegeben. Für die Stadt und für Menschen, die sich für Familiengeschichte interessieren, sind die beiden Bände ein echtes Geschenk.
Auf rund 780 Seiten sind Neukirchener Namen im roten Band miteinander in Beziehung gebracht, die Vluyner Familiengeschichte ist in der Gesamtübersicht im grünen Band auf rund 580 Seiten festgehalten. Im Neukirchener Band sind 13632 Menschen auf 4946 Karteikarten festgehalten und im Vluyner Band sind es 9864 Menschen auf 3098 Karteikarten. Der Autor hat dafür in den Kirchenbüchern von 1632 bis 1798 recherchiert. Alles andere als eine einfache Aufgabe, schließlich haben die Pfarrer der damaligen Zeit ihre Aufzeichnungen in diesen Büchern handschriftlich vorgenommen. Sie haben Daten zu Eheschließungen, Taufen und Beerdigungen vermerkt. Berns: „Das habe ich erstmal abgeschrieben, damit ich es besser lesen konnte.“ Nachdem er die Daten gesammelt hatte, fügte Wolfram Berns sie mit einer speziellen Software zusammen, so dass die verwandten Personen miteinander verknüpft wurden.
Das historische Interesse wurde bei Wolfram Berns geweckt, als er 1986 damit begann, seine eigene Familiengeschichte zu erforschen. Da sprang der Funke über. Im Zuge dieser Arbeit lernte er auch Ortsfamilienbücher in anderen Städten und Gemeinden zu schätzen. Und dachte sich, dass es so etwas auch für seine Wahlheimat geben müsste. Mit Neukirchen hat er angefangen und bemerkt, dass etliche junge Männer „Vluyner Mädchen“ geheiratet haben, wie Berns sagt. Die eindrucksvollsten Erinnerungen nach der Lektüre der Kirchenbücher sind dem Autor allerdings in der Schilderung der Todesfälle geblieben. „Das war manchmal sehr heftig“, sagt Berns und berichtet über ein Kind, das von Kühen zu Tode gezogen wurde, über ein weiteres Kind, das erschossen wurde und über die Familie, die innerhalb kürzester Zeit fast komplett der Roten Ruhr zum Opfer fiel. Übrig blieb am Ende nur der Familienvater. „Was diese Leute ausgehalten haben….“, setzt Berns an. Übrigens hat er bereits Bereitschaft signalisiert, seine Recherchen fortzusetzen. Die Leiterin des Museums, Jutta Lubkowski, und Bürgermeister Harald Lenßen freuen sich über die Bände: „Das ist eine wirkliche Bereicherung.“