Gesamtschule oder Sekundarschule – darüber entscheidet die Politik.
Meschede.
Welche Schulform ist die beste für Meschede? Darüber sollen in der kommenden Woche am Montag der Schulausschuss und am Donnerstag der Rat entscheiden. Sie treffen ihr Votum ein zweites Mal – denn eigentlich war alles schon einmal in trockenen Tüchern.
Schon im Dezember hatte der Rat sich einstimmig für die Einrichtung einer Sekundarschule ausgesprochen. Alles weitere, die Elterninformationen und die Elternbefragung zur Sekundarschule, sollte im Anschluss erledigt werden. „Wir lagen gut in der Zeit“, sagt Gisela Bartsch, Leiterin des Fachbereichs Generationen, Bildung, Freizeit. Und auch die Lehrerkollegien und die Bezirksregierung hätten bereits signalisiert, dass sie hinter der Sekundarschule stehen.
Überrascht worden sei man nun von einem Antrag von MBZ und SPD und habe nun beschlossen, das gesamte Paket noch einmal zur Abstimmung zu geben, begründet Bürgermeister Uli Hess. Beide Fraktionen hatten gefordert, dass die Elternbefragung auch die Frage nach einer Gesamtschule einschließen müsse.
Muss sie das? Das ist die Frage, die die Stadtverwaltung jetzt im Rahmen einer Pressekonferenz zu beantworten versuchte.
Er sei bereit, breit zu informieren, so Hess, aber er wolle auch keine falschen Hoffnungen wecken. Denn die Entscheidung treffe letztlich der Schulträger – und zwar nicht für einen Jahrgang, sondern für die Zukunft vieler Schülergenerationen.
Befragt werden laut Vorgabe für die Einrichtung einer Sekundarschule aber nur einmalig die Eltern der heutigen Drittklässler – rund 300 Familien. Eine Gesamtschule habe bisher nicht zur Debatte gestanden, so argumentiert der Bürgermeister und dafür gebe es auch gute Gründe (siehe Hintergrund).
Hintergrund
Gründe, die aus Sicht der Stadtverwaltung gegen die Gesamtschule sprechen:
Eine Gesamtschule würde die anderen Schulen verdrängen. Sie muss mindestens vierzügig sein, bei schwindenden Schülerzahlen kann das nur erreicht werden, wenn andere Standorte wegfielen.
Die Sekundarschule biete die gleichen Inhalte wie eine Gesamtschule. Hess: „Da werden nicht einfach Haupt- und Realschule zusammengelegt.“ Schüler würden individuell nach Stärken gefördert. Auch gymnasiale Standards wie die zweite Fremdsprache würden geboten.
Es gibt zwar an der Sekundarschule keinen gymnasialen Zweig – wie bei der Gesamtschule – die Kooperation mit einer oder auch mehreren gymnasialen Oberstufen ist aber fest vorgeschrieben. Und da Meschede mit Berufskolleg, Städtischem Gymnasium und Gymnasium der Benediktiner ein großes Angebot an gymnasialer Bildung vorhält, „steht den Sekundarschülern“, so Hess, „die Schulwelt nach der zehnten Klasse offen.“ Angesichts der Fülle an Angeboten biete die Sekundarschule sogar mehr als die Gesamtschule.
Der Standort Freienohl hat bei einer Gesamtschule am Schulzentrum keine Chance. Richtet Meschede eine Sekundarschule mit dem Teilstandort Freienohl ein, würde die Schule dagegen sogar noch aufgewertet. Denn auch dort würden die guten Schüler aufs Gymnasium vorbereitet.
Ein finanzieller Grund: Hätte Meschede die einzige Gesamtschule im Kreis, müsste die Stadt die Fahrtkosten für Schüler aus Nachbarkommunen übernehmen, die diese Schule besuchen. Sekundarschulen wird es auch in den Nachbarorten geben.
(ut)