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Die Linken und der Luxus

Die Linken und der Luxus

Essen. 

Mal wieder provoziert Linken-Chef Klaus Ernst die eigene Partei mit seinem Lebensstil. Sein Porsche ist heute etwa das, was früher die Ananas im Lebensmittelregal des DDR-Politbüros war. Wie die Genossen leben, das spielte halt schon immer eine Rolle.

Als im November 1989 Gerüchte die Runde machten, die Parteibonzen lebten draußen vor den Toren Berlins in Saus und Braus, da konnte das Politbüro nicht mehr anders und lud die Presse ein. Die Kamera der legendären DDR-Jugendsendung elf99 fing damals in der Waldsiedlung bei Wandlitz einen bescheidenen Luxus ein: die Mahagoni-Schrankwand im Haus des Genossen Herbert Häber, mehrere Bananen und eine einzelne Ananas im Lebensmittelmarkt. Vera Oelschlegel, die als Frau eines Politbüro-Mitglieds eine zeitlang in der DDR-Waldsiedlung wohnte, erinnerte sich später so an diese Zeit: „Es war ein Getto, in das man da gesperrt wurde, und noch dazu ein hässliches.“

Und doch – die Bilder genügten, um den Volkszorn weiter anzufachen. Zum einen, weil es draußen in der DDR bekanntermaßen noch karger aussah. Und zum anderen, weil Politikern, die sich als Genossen anreden lassen, eben keine Extrawurst zusteht. „Wandlitz“ wurde zur Chiffre für die Verlogenheit der DDR-Führung.

Tiere für Titos Zoo

Es gab größeren Luxus in der Geschichte sozi­alistischer und kommunistischer Re­gime: So ließ Jugoslawiens Staatschef Tito die Brijuni-Inseln vor der kroatischen Küste sperren, um hier seine Residenz zu errichten. Dazu gehörte ein Zoo, für den sich Tito von Gästen gerne Tiere schenken ließ.

Titos Erzfeind war Josef Stalin. Der galt „durchweg als ein sauber le­bender Mensch, bescheiden, zurückhaltend “, so beschrieb ihn ein US-Botschafter. Doch in wessen Reich würde man lieber leben – Stalins oder Titos?

Künstliche Wellen für Kim Jong Il

Nordkoreas geliebter Führer Kim Jong Il ließ sich ein Schwimmbad mit Wellen-Anlage bauen. Er pflegt es mit Hilfe eines motorisierten Bodyboards zu durchpflügen – begleitet von einer Krankenschwester und einer Ärztin. Solche Szenen beschrieb Kims Leibwächter Lee Jung Kuk nach seiner Flucht – Berichte sind das allerdings, denen man neuerdings weniger Vertrauen schenkt als noch vor ein paar Jahren. Manche sagen, Ge­schichten über das Luxusleben der Kims würden vom südkoreanischen Geheimdienst aufgebauscht. Weil nichts dem Ansehen eines „Linken“ so sehr schade wie die nachgesagte Liebe zum Luxus.