Veröffentlicht innachrichten-aus-kleve-und-der-region

Mathe geht auch mit Basteln statt Rechnen

Mathe geht auch mit Basteln statt Rechnen

Gocher Gymnasium kooperiert mit--656x240.jpg
Foto: WAZ FotoPool
Professor Achim Kehrein zeigte Schülern am Gocher Gymnasium, was sie beim Mathestudium an der Hochschule Rhein-Waal erwartet.

Goch/Kreis Kleve. 

Mathematik ist deshalb so spannend, weil es mit ihr schwere Probleme zu lösen gibt, echte Herausforderungen. Am Gocher Gymnasium konnte der Professor der Hochschule Rhein-Waal, Achim Kehrein, damit ein Dutzend Schüler begeistern. Langweiliges Rechnen? Auf Englisch schwer zu verstehen? Kaum ein praktischer Nutzen? Bei der Probevorlesung für seine angewandte Mathematik räumte er leidenschaftlich mit einer ganzen Reihe Vorurteile auf.

Statt Zahlenkolonnen und Frontalvortrag gab’s Ausprobieren, Basteln und Knobeln. Mit einem „Einsteins Rätsel“ genannten Problem bekam er die Elft- und Zwölftklässler schnell gepackt.

„Nur zwei Prozent der Menschen können das angeblich lösen“, sagte Kehrein. „In einer Stunde gehört ihr dazu.“ Es geht, kurz gesagt, um fünf Häuser, die jeweils eine andere Farbe haben, in denen Menschen unterschiedlicher Nationalitäten wohnen, unterschiedliche Getränke trinken, verschiedene Haustiere haben und Autos fahren. Fünf so genannte Kategorien, fünf so genannte Attribute.

Das ergibt eine unglaubliche Zahl von 25 Milliarden Möglichkeiten, sie miteinander zu kombinieren. Doch nur eine liefert nach 14 Sätzen („Der Engländer lebt im roten Haus“, „Dem Spanier gehört der Hund“ etc.) die Antwort auf die Frage: Wem gehört das Zebra und wer trinkt Wasser? Es ganz schönes Durcheinander. „Fangt ruhig mit etwas Visuellem an“, rät der Professor. „Lächerliche Bilder malen ist besser als auf das Problem zu starren!“

Es folgt eine Stunde Ausprobieren mit Methode. So viel sei zum Lösungsweg verraten: Alle Tiere, Autos, Farben, Getränke und Nationalitäten kommen auf eigene Zettel, Tesafilm kombiniert die Zusammengehörigen. Und dann schiebt man sie unter den fünf Häusern in die richtigen, einzig möglichen Positionen. Hat man erst einmal diese Methode verstanden, klappt’s wie von selbst. „Es geht nicht darum an die Lösung zu kommen“, sagt Kehrein, „sondern wie man dorthin kommt.“

Ein Sudoku-Rätsel „funktioniert nicht groß anders“, die Prinzipien ließen sich auf die Herstellung von Funkantennen genauso übertragen wie auf die Fertigung optimaler Autoteile.

Möglich machte den Besuch auch Mathelehrer Marc Albers, der in Goch eine Arbeitsgruppe leitet. Zehn Schüler kämen im Schnitt. „Für zwei Jahrgangsstufen, dafür dass es freiwillig ist und das Thema Mathe ist, ist das schon richtig viel!“ Und Professor Kehrein, der mit den Probevorlesungen für Studiengänge im technischen und bionischen Bereich Werbung machen möchte, in dem Gymnasium ein Heimspiel. Er ist gebürtiger Gocher und hat hier 1989 sein Abitur gemacht.