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Eltern ziehen gegen Schokoticket vor den Landtag

Eltern ziehen gegen Schokoticket vor den Landtag

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Foto: Kleve
Protest gegen Schokoticket am Niederrhein wird kommenden Mittwoch Thema im Petitionsausschuss. Betroffene wollen eine Änderung des Schulgesetzes. Sie haben mehr als 1000 alte und mehr als 100 neue Unterschriften im Gepäck.

Goch/Kreis Kleve. 

Der Ärger um das Schokoticket am Niederrhein geht bis vor den Landtag in Düsseldorf: Die Elterninitiative um Bettina Kracht, streitbare Pflegschaftsvorsitzende am Gocher Gymnasium, hat am kommenden Mittwoch einen Termin beim Petitionsausschuss des Landtages bekommen. In der nicht-öffentlichen Sitzung wollen die Ministerien dort zunächst nur mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) eine „Aussprache“ halten und „Lösungsmöglichkeiten sondieren“. Danach, heißt es in der Einladung, werde Kracht zum Gespräch dazugebeten. Sie will mit Vertretern anderer Schulen aus dem Kreis Kleve nach Düsseldorf anreisen und für einen kostenlosen Schulverkehr und eine Abschaffung des Schokotickets kämpfen. Oder zumindest erreichen, dass Eltern dieses nur freiwillig kaufen können.

Um sich darauf vorzubereiten, schilderte sie gestern der NRZ, hat sie eine neue Umfrage unter Eltern am Gocher Gymnasium gestartet – eine Unterschriftenliste gegen das Schokoticket mit mehr als 1000 Unterschriften hatte sie bereits Mitte vergangenen Jahres auf die Beine gestellt. Nun haben in wenigen Tagen 150 Eltern sehr viel detaillierter Auskunft gegeben.

Nur 15 Befragte wollen das Ticket

„15 von ihnen haben angekreuzt, dass sie das Schokoticket haben möchten. Die anderen sind alle dagegen“, so Kracht. Auch den vermeintlichen Freizeitnutzen hat sie abgefragt. Das Ergebnis überrascht sie nicht: Die wenigsten Kinder fahren damit woanders hin als zur Schule. Viele Eltern berichteten „von überfüllten und regelmäßig nicht fahrenden Bussen“. Fazit: Das ist mitnichten etwas, wofür Eltern zwölf Euro pro Kind zahlen wollen und müssen. Denn in den geltenden Bestimmungen ist diese Zuzahlung zum Gratis-Transport zur Schule allein durch einen Freizeitnutzen zu rechtfertigen.

„Ich will nicht gezwungen werden, ein Ticket kaufen zu müssen, das meine Kinder bisher in der Freizeit nicht gebraucht haben, nur weil sie aufgrund der Schulpflicht zur Schule fahren müssen. Und das auch noch im Jahresabo – die ganzen Ferien hindurch“, schreibt Kracht in ihrer Petition. „Etliche Kommunalpolitiker und auch die Schulträger der betroffenen Gemeinden sehen das genauso und haben dies auch der Elterninitiative, die sich gegründet hat, schriftlich bestätigt.“ Aber sowohl der ehemalige Verkehrsminister Harry Voigtsberger als auch die Schulministerin Sylvia Löhrmann und ebenso die Vorstände von VRR und den Verkehrsunternehmen schöben sich gegenseitig die Verantwortung zu. Kracht fordert nun eine Änderung des Schulgesetzes, die beinhalten soll, „dass für die Schülerbeförderung von den Verkehrsverbünden verbindlich immer ein Schülerticket angeboten werden muss, dass nur die Fahrten zur Schule und zurück abdeckt.“

Dieses reine Schülerticket wäre dann, wie es das Schulgesetz schon jetzt vorsieht, für die Eltern kostenlos.