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Denkmalschützer lehnen Windpark im Reichswald ab

Denkmalschützer lehnen Windpark im Reichswald ab

Kranenburg. 

Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL) hat jetzt seine Bedenken gegen die Errichtung eines Windparks im Reichswald geäußert. In einer zwölfseitigen Stellungnahme an die Gemeinde Kranenburg, dem Kreis Kleve, dem Landesumweltministerium und der Bezirksregierung fordern sie die Gemeinde auf, die Planungen zur Errichtung von zwölf Windenergieanlagen am Kartenspielerweg zu stoppen: „Die mit der Errichtung der Windenergieanlagen einhergehenden Verluste im historischen Zeugniswert, die drohenden Zerstörungen archäologischen Kulturgutes und die erhebliche visuelle Beeinträchtigung des geschlossenen Reichswaldes sind nicht ausgleichbar“, schreibt die Vorstandsvorsitzende Dr. Marion Brüggler aus Xanten. Sie ist gleichzeitig auch Archäologien beim Amt für Bodendenkmalpflege. Heute Abend tagt der Rat in Kranenburg zum Thema. Eine Protestkundgebung erfolgt um 17.30 Uhr vor dem Rathaus.

Der Rheinische Verein für Denkmalpflege widmet sich seit 100 Jahren der Bewahrung und Entwicklung des historischen Erbes der niederrheinischen Kulturlandschaft. Der Verein wird als Träger öffentlicher Belange in der Planung der Windkraftkonzentrationszone einbezogen.

Der Verein für Denkmalpflege fordert eine Kulturgüteranalyse, die über die Abfrage der eingetragenen Bau- und Bodendenkmäler hinaus geht. Es sei von archäologischen Relikten im Wald auszugehen, da der Kartenspielerweg sei Jahrhunderten mit Wald bedeckt sei. „Der Wald schützt diese Relikte zwar, doch werden sie wegen nicht vorhandener Bautätigkeit seltener gefunden“, so Marion Brüggler. Dem Reichswald komme als Bodendenkmal eine herausgehobene Stellung zu.

Der Reichswald sei eindeutig ein kulturelles Erbe und ein zu schützendes Kulturgut. Eine Durchschneidung des Waldes durch eine Reihe von Windkraftanlagen würde den Charakter des Waldes und den historischen Zeugniswert zerstören. „Wesentlich ist, dass Kulturlandschaftselemente in ihrer Genese einzigartig sind und deren authentische Rekonstruktion grundsätzlich ausgeschlossen ist“, schreibt Marion Brüggler. Abschließend formuliert sie: „Der Rheinische Verein für Landschaftspflege und Denkmalschutz rät daher dringend vom geplanten Standort der Windenergieanlagen ab.“