Die Stadt hat Karfreitag ein Schachturnier gestoppt. Der Verein fühlt sich ungerecht behandelt, doch die Stadt handelte nach gültigem Recht.
Herne.
Der „stille“ Karfreitag sorgt mit Verspätung für Ärger. Der Grund: Mitarbeiter des Fachbereichs öffentliche Ordnung haben das traditionelle Blitzschachturnier des SV Unser Fritz gestoppt. Der Verein fühlt sich ungerecht behandelt.
Das Ostereiblitzen am Karfreitag habe beim SV Unser Fritz eine lange Tradition, erzählt der 2. Vorsitzende Martin Pohl im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Seit Gründung 1955 würden Dame, Läufer und Springer gezogen. Jahrelang ohne jede Beanstandung. Vor einigen Jahren habe es mal eine Beanstandung des Ordnungsamtes gegeben, seitdem sei erst nach 18 Uhr Start. Allerdings offenbart ein Blick in das Feiertagsgesetz NRW, dass auch nach 18 Uhr keine sportliche Veranstaltung – und dazu zählt Schach – erlaubt ist. Das Verbot dauert bis um 6 Uhr früh am Samstag.
Abruptes Ende
Doch nicht allein das abrupte Ende ärgert Pohl und seine Mitstreiter, auch die Art und Weise. Die Mitarbeiter der Stadt hätten sich bereits einige Zeit vor Beginn am Veranstaltungsort – das Vereinshaus des TC Parkhaus in Eickel – aufgehalten. Statt vorher einen Hinweis zu geben, hätten sie gewartet, bis alle Spieler vor den Bretter gesessen hätten, um dann das Turnier zu stoppen.
Die Stadt bestätigt diese Darstellung und erklärt sie damit, dass der Verein Hinweise in der Vergangenheit nicht beachtet habe. Doch Pohl sagt, dass der Verein – im Gegensatz zum SK Sodingen – keinen Brief von der Stadt mit einem Hinweis auf die Karfreitagsregelung erhalten habe. Was Pohl ärgert: Dass ein Actionfilm wie „Batman vs Superman“ anstandslos im Kino gezeigt werden dürfe, eine eher stille Veranstaltung wie Schach jedoch untersagt werde.
Hinweis kam vom lokalen Bürgermeister
Noch etwas stößt Pohl säuerlich auf: Dass es ausgerechnet Bürgermeister Erich Leichner gewesen sei, der der Stadt sozusagen den Hinweis auf die Blitzturniere gegeben habe. Pohl fühlt sich vom eigenen Bürgermeister „angeschwärzt“. Leichner, der selbst Mitglied im Schachverein Zeppelin ist, bestätigt, dass er die Verwaltung informierte. Für ihn sei ausschlaggebend gewesen, dass in der Vergangenheit städtische Gebäude für den Verstoß gegen die Karfreitagsstille genutzt worden seien.