Herne. Selten verirren sich Zuschauer in den Ratssaal der Stadt Herne, am Dienstag aber waren die Besucherbänke voll. Dass sie wegen des WAN-Kennzeichens auf der Tribüne saßen, war anhand der Wanne-Eickel-Fahne abzulesen, die sie aufhängten. Und dass sie für das WAN-Kennzeichen sind, zeigte sich an ihrem (eigentlich nicht erlaubten) Applaus nach der Abstimmung. Mit dem Ja zum WAN-Kennzeichen, das SPD, CDU, Grüne und FDP in einem gemeinsamen Antrag gefordert hatten, sollen das Traditionsbewusstsein in Wanne-Eickel und die Identifikation zur Heimatstadt gestärkt werden, so die Fraktionen in ihrem Papier. Damit sprachen sie sich auch gegen OB Horst Schiereck (SPD) aus, der das WAN-Kennzeichen noch im Januar abgelehnt hatte. Das HER-Kennzeichen, so der Oberbürgermeister damals, solle die gemeinsame Identität, die sich seit 1975 herausgebildet habe, ausdrücken.
Man wolle das Rad der Geschichte durch das „WAN“ nicht zurückdrehen, sprich: die Städte-Ehe nicht in Frage stellen, betonte FDP-Fraktionschef Thomas Bloch. Vielmehr wolle man „ein Ausrufezeichen setzen“, etwa durch eine stärkere Nutzung der Marke „Wanne-Eickel“. Das WAN-Kennzeichen, ergänzte Wolfgang Heinzel (Grüne) werde die Stadt schon nicht spalten – zwei Telefon-Vorwahlen und der Hauptbahnhof in Wanne-Eickel hätten das auch nicht geschafft.
Pionierarbeit nötig
Zur Ausnahme im Rat gehört es übrigens auch, dass Bürgermeister Ingo Bontempi das Wort ergreift. „In vielen Seelen“, so der CDU-Politiker in emotionalen Worten, gebe es noch immer Vorbehalte gegen den Zusammenschluss von Herne und Wanne-Eickel, auch bei der Jugend. Es sei „noch viel Pionierarbeit“ zu leisten, damit diese überwunden würden. Das WAN-Kennzeichen, so sein Appell, sei ein wichtiger Beitrag. Weitere aber müssten folgen.