Alles Müller oder was? Im Schnitt wollen rund 50 Herner im Jahr ihren Namen loswerden, bewilligt werden aber nur zehn bis 15 solcher Anträge. Hinzu kommt: Das Verfahren ist aufwändig und kann den Antragsteller über 1000 Euro kosten. Das Standesamt rät deshalb zu Beratungsterminen.
Herne.
Jede Woche geht beim Standesamt in Herne im Schnitt ein Antrag von einem Bürger auf eine Namensänderung ein. Bewilligt werden pro Jahr aber nur zehn bis 15 Anträge. Um was für Namen es dabei geht, will die Stadt nicht verraten. „Aus Datenschutzgründen können wir keine Namen nennen“, sagt Petra Düben vom Standesamt. Und: „Beispiele möchten wir auch nicht aufzählen, sonst könnten sich Leute angesprochen fühlen.“
Denkbar sind etwa Namen wie Wurst, Dumm, Hässlich – und viele mehr. Dass man einen Namen aufgrund von Hänseleien, Nicht-Gefallen oder psychischem Druck nicht mehr tragen möchte, versteht die Stadt zwar, schnelle Abhilfe könne sie aber nicht bieten: Der Prozess einer Namensänderung sei sehr langwierig, sagt Düben.
Mühsames Verfahren
Konkret: Im bürokratischen Deutschland dauere er bis zu einem ganzen Jahr. Dafür müssten sämtliche Papiere vorliegen: Bescheinigungen der Meldebehörde, Personalausweis, Nachweis des Wohnsitzes, Abschriften des Geburtseintrages und des Familienbuchs, Heiratseintrag, Führungszeugnis, Einkommensnachweis und und und… Christoph Waluga vom Standesamt Herne müsse dann noch fallabhängig Auskünfte aus dem Schuldnerverzeichnis, der Polizei oder des Jugendamtes überprüfen und brauche zudem eine Stellungnahme aller Beteiligten.
Das erklärt auch die grobe Preisspanne für das Verfahren: Kosten für die Änderung des Nachnamens liegen zwischen 2,50 Euro und 1022 Euro. Waluga rät: „Bevor man einen Antrag auf Namensänderung stellt, sollte man einen Termin für ein Beratungsgespräch mit mir vereinbaren.“ Denn auch, wenn ein Antrag abgewiesen werde – sei es wegen eines unzureichenden Grundes oder eines Eintrags im Schuldnerverzeichnis – „kostet es den Antragsteller“.
Bei Fragen zu Namensänderungen können sich Interessierte beim Standesamt bei Christoph Waluga, HER 16-2257, oder bei Petra Düben, HER 16-2236, erkunden.
Das Standesamt im Herner Rathaus, Friedrich-Ebert-Platz 2, hat wochentags von 8 bis 12 Uhr und dienstags von 13.30 bis 15.30 Uhr geöffnet.
Verwechslungsgefahr
Oft, so viel verrät die Stadt, wollten Bürger Namen mit Verwechslungsgefahr ändern, wie zum Beispiel Meier, Müller oder Schmidt. Diese Anträge würden aber nur dann bewilligt, wenn eine direkte Verwechslungsgefahr bestehe. Heißt: „Wenn zwei Menschen mit gleichem Vor- und Nachnamen nur wenige Meter auseinander wohnen und immer die Knöllchen vom anderen bekommen, dann besteht eine wirkliche Verwechslungsgefahr“, erklärt Waluga.
Ein wichtiger Grund für eine Namensänderung könne auch eine schwierige Schreibweise oder Aussprache sein. So würden zum Beispiel ausländische Namen seit Jahren eingedeutscht: Aus Aleksandr Heydebrekt wird so Alexander Heidebrecht.