Die Musiker spielten im ausverkauften Kulturzentrum unter der Leitung von Elmar Witt ein Konzert voller Ohrwürmer. Das Publikum durfte den Radetzky-Marsch mitklatschen.
Herne.
Einen wirkungsvolleren Einstieg hätte man sich nicht vorstellen können. Zum traditionellen Neujahrskonzert der Herner Symphoniker im Kulturzentrum um elf Uhr morgens gehen erst mal die Lichter aus. Eine einsame Trompete schallt von der schal beleuchteten Bühne, gefolgt von verhängnisvollen Akkorden in voller Musikerstärke. Die nächsten Takte der Introduktion zu Richard Strauß’ „Also sprach Zarathustra“ bringen Licht auf die Bühne und statt der Sonne geht zum Höhepunkt des Stücks das Vereinswappen des Orchesters auf.
Im darauffolgenden Walzer, einem sentimentalen Stück von Dimitri Schostakowitsch, bekommen Saxophon und Posaune Soli, während im Finale ein voller, süffiger Orchesterklang durch den Saal tönt. Danach folgt mit dem Marsch aus „Pomp and Circumstance“ von Edward Elgar die „inoffizielle englische Nationalhymne“ bei der Blechbläser und Streicher gleichermaßen strahlen können. Doch auch fili-gran spielen kann das Orchester, das sich aus Schülern und Lehrern der Musikschule und Gastmusikern zusammensetzt. Das beweisen die Musiker im „Slawischen Tanz Nr.2“ von Antonin Dvorak.
Ein Meilenstein des Konzerts: Maurice Ravels berühmter „Bolero“, bei dem nacheinander immer mehr Musiker einsetzen, ihr Instrument mit der gleichen zweiteiligen Melodie vorstellen und sich dann ins Gesamtbild einfügen. Darunter verläuft stetig der immer gleichbleibende Rhythmus der kleinen Trommel. Das Orchester unter Elmar Witt endet mit einem großem, lauten Knall und bringt so die erste Konzerthälfte voller Hits aus der Musikgeschichte zum erfolgreichen Abschluss.
Walzer und Operettenstücke
Locker und mit viel (Selbst-) Ironie leitet Musikschulleiter Christian Ribbe durch das Konzert: „Schön, dass niemand die Chance zur Flucht ergriffen hat“ , begrüßt er den ausverkauften Saal nach der Pause. Die zweite Hälfte wird dominiert von Walzern und Operettenstücken, was sich bei einem traditionellen Neujahrskonzert wohl nicht vermeiden lässt.
Schwungvoll gelingen „Fest Marsch“ und Operettenouvertüre, dann dominiert der Komponist Johann Strauß. Vielleicht hätte eine etwas abwechslungsreichere Programmdurchmischung vor einer kleinen Walzerkönig-Übersättigung bewahrt. Spätestens die flockig dargebotenen Evergreens „Perpetuum mobile“ und „Tritsch-Tratsch-Polka“ sorgen am Ende aber für heiter-beschwingte Stimmung im Saal. Das Publikum applaudiert begeistert und darf in der zweiten Zugabe dann auch endlich mitmachen und unter charmanter Anleitung von Elmar Witt zum „Radetzky-Marsch“ im Takt klatschen.