Die Evangelische Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel zieht acht Jahre nach der Einführung des Fehler-Meldesystems CIRS eine positive Bilanz.
Herne.
Die Evangelische Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel zieht acht Jahre nach der Einführung des Fehler-Meldesystems CIRS eine positive Bilanz. „Das Meldesystem hat uns nicht nur geholfen, mögliche Schwachstellen und Fehlerquellen aufzudecken, sondern auch das Teamgefühl und die Eigenverantwortung unserer Mitarbeiter zu stärken“, sagt Prof. Ulrich Eickhoff, Ärztlicher Direktor im EvK Herne.
Die Abkürzung CIRS steht für Critical Incident Reporting System und ist ein System, das es Mitarbeitern ermöglicht, potenzielle Gefahren anonym zu melden, bevor sie zu einem Schaden werden können. So wie es in der Luftfahrt – dort wurde es zuerst eingesetzt – um die Sicherheit der Passagiere geht, geht es in den Kliniken um die Sicherheit der Patienten. Die Meldungen laufen zentral beim Qualitätsmanagement der Ev. Kankenhausgemeinschaft auf und werden von dort zur weiteren Bearbeitung an die entsprechenden Stellen weitergeleitet. Im Anschluss setzen sich die jeweils betroffenen Fachbereiche zusammen, um Maßnahmen zu überlegen, die die Fehlerursachen beseitigen.
Der Einsatz von CIRS habe nicht nur zu einer ganzen Reihe von Innovationen bei den einzelnen Arbeitsprozessen, sondern auch allgemein zu einem Umdenken bei den Beteiligten geführt, teilt das EvK mit. „Wir haben alle gelernt, uns und unsere Arbeit grundsätzlich kritisch zu hinterfragen und zu überlegen, wo wir Verbesserungen einführen müssen“, stellt Eickhoff fest.
Seit der Einführung von CIRS habe sich eine offene Sicherheitskultur bei der Vermeidung und Verhütung von Fehlern und unerwünschten Ereignissen in der Krankenhausgemeinschaft entwickelt. Es sei ausdrücklich gewünscht und werde bei externen Qualitätsüberprüfungen als Qualitätsmerkmal geradezu gefordert, dass möglichst viele Meldungen eingehen. „Wir ziehen jetzt alle an einem Strang und sind damit alle zu beständigen Prüfern unserer eigenen Arbeit geworden“, sagt Prof. Eickhoff.
Der Geschäftsführer der Ev. Krankenhausgemeinschaft, Heinz-Werner Bitter, ist stolz darauf, dass das Unternehmen so frühzeitig das Fehlermeldesystem eingeführt hat – ohne jeglichen Druck von Seiten des Gesetzgebers. Diese individuelle Risikostrategie umfasst seit Jahren das systematische Erkennen, Bewerten, Bewältigen und Überwachen von Risiken sowie die Analyse von Fehlern und unerwünschten Ereignissen, aufgetretenen Schäden mit Ableitung von Präventionsmaßnahmen und deren Umsetzungsprüfung auf Wirksamkeit. „Im deutschlandweiten Vergleich des Instituts für Patientensicherheit 2015 zum Einführungsstand des klinischen Risikomanagements in Krankenhäusern zählen die Einrichtungen der Ev. Krankenhausgemeinschaft zu den Top-Kliniken, denen eine systematische, wirkungsvolle Umsetzung gelungen ist“, erklärt Bitter.