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Dinslaken: Gutachter empfiehlt Aus für die Althoff-Schule

Dinslaken: Gutachter empfiehlt Aus für die Althoff-Schule

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Foto: Heiko Kempken/WAZ FotoPool
Experte stellt vier Varianten vor. Auch auf das GHZ-Gymnasium könnte aus seiner Sicht verzichtet werden.

Dinslaken. 

Politik und Schulen haben in den kommenden Wochen viel Diskussionsstoff. In dieser Woche hat Dr. Heinfried Habeck vom Institut für Schulentwicklungsforschung in Dortmund seine mit Spannung erwarteten Vorschläge für die Entwicklung der Schulstandorte vorgelegt: Vier Varianten sieht der Experte – in allen wird die Auflösung der Friedrich-Althoff-Schule empfohlen, in drei Vorschlägen ist auch der Verzicht auf das GHZ-Gymnasium Teil der Lösung.

Der Gutachter hat die Entwicklung der Schulen in den vergangenen Jahr analysiert und Prognosen bis ins Schuljahr 2022/23 erstellt. Für die erst 2012 gegründete Friedrich-Althoff-Sekundarschule (FAS) sieht der Gutachter das Problem, dass diese nach Modellrechnungen in den kommenden Jahren nicht auf die geforderte Dreizügigkeit in den Eingangsklassen kommen wird. Die zum Zeitpunkt der Erfassung 64 Anmeldungen für diesen Sommer seien nur durch die Zuweisung von sieben Flüchtlingskindern zustande gekommen und könnten nicht Grundlage für die Hochrechnung der nächsten Jahre sein.

Handlungsbedarf sieht der Schulentwicklungsplaner auch bei den Gymnasien und der Gesamtschule: Während an den Gymnasien langfristig nur acht Züge zustande kommen, was für drei Schulen nicht zukunftssicher sei, konstatiert er dagegen eine zu geringe Zahl an Gesamtschulplätzen. Die EBGS müsse jedes Jahr Schüler in einer Größenordnung von ein bis zwei Klassen abweisen.

Der Gutachter schlägt daher vier Optionen vor. Variante 1 wird als weitestgehende Lösung bezeichnet: Das GHZ wird Standort einer neuen, sechszügigen Gesamtschule. Auslaufen würden die FAS, das GHZ-Gymnasium und die Realschule. Vorteil: Mit zwei Gymnasien und zwei Gesamtschulen hätte Dinslaken eine hohe Zukunftssicherheit, ein erneuter Umbau wäre höchstwahrscheinlich überflüssig. Nachteil: Von der gut angenommen Realschule seien erhebliche Elternproteste absehbar.

Variante 2 empfiehlt eine „große Lösung“: Eine vier- bis fünfzügige Gesamtschule entsteht im GHZ, die FAS und das Gymnasium werden nicht weitergeführt. Vorteil: Die beliebte Realschule bleibt erhalten. Nachteil: Eine kleinere Gesamtschule hätte auch eine kleine Oberstufe, die Kooperation mit den Innenstadtschulen wäre schwierig.

Variante 3 wird als „mittlere Lösung“ bezeichnet: Die Realschule wird fünfzügig erweitert, die EBGS sogar von sechs auf acht Züge aufgestockt. Die FAS und das GHZ-Gymnasium werden aufgelöst. Die EBGS würde – wie auch bei Variante 1 und 2 – das Gebäude der FAS nutzen und die Goethestraße aufgeben. Vorteil: Die gut angenommene Realschule bleibt erhalten, es muss keine Schule neu gegründet werden, sodass das Risiko der Ablehnung einer neu gegründeten Schule nicht gegeben sei. Diese Variante wird vom Gutachter empfohlen, weil sie die Schullandschaft längerfristig neu gestalten könne, „ohne dass es erhebliche Widerstände gegen diesen Beschluss geben muss.“

Bei dieser dritten Variante, nach der die EBGS um zwei Züge erweitert wird, könnte aus Sicht des Gutachters der Standort Stadtbad entweder komplett als Oberstufenbereich oder drei- bis vierzügig für den S I-Bereich genutzt werden. Nachteil: Eine achtzügige Gesamtschule könne sich dem Punkt „zu groß“ mit „unerwünschten Folgen von Vermassung“ nähern. Es bliebe zudem das Risiko, dass eine achtzügige Gesamtschule nicht ausreicht.

Variante 4 ist schließlich die „kleine Lösung“: Es wird nur die Friedrich-Althoff-Schule aufgelöst und die EBGS auf acht Züge erweitert. Am GHZ bleiben Realschule und Gymnasium bestehen. Diese Variante würde Proteste bezüglich Schulschließungen in Hiesfeld vermeiden. Allerdings vermerkt der Gutachter bei den Nachteilen (die in Bezug auf die EBGS wie bei Variante 3 sind) dass die Zukunft der Gymnasien, von denen zumindest das GHZ-Gymnasium zweizügig zu werden droht, ungeklärt bleibt.

Zur Situation der Friedrich-Althoff-Schule (FAS) gibt der Gutachter zu bedenken, dass nach vier Jahren Betrachtungszeitraum die Hochrechnungen „von großen Unwägbarkeiten“ begleitet seien.

Keine Trendumkehr

Dennoch sieht er keine absehbare Trendumkehr bei den Schülerzahlen der FAS. Das Absinken sei auf zwei Faktoren zurückzuführen: Im Gegensatz zu anderen Kommunen hat Dinslaken eine Realschule neben der Sekundarschule weiter bestehen lassen und die neue Schule wurde im Gebäude einer Hauptschule eingerichtet. Dies hätte die Elternwahl massiv beeinflusst.

In seinem Fazit, in dem Dr. Habeck der Stadt Dinslaken aufgrund der Ausstattung der Schulen übrigens einen „hohen Stellenwert“ des Faktors Bildung bescheinigt, geht er auch auf die Grundschulen ein: Hier sieht er vor allem die Notwendigkeit, die Akzeptanz der Klaraschule und der GGS Lohberg zu stärken. Das geplante Bildungsinnovationszentrum an der GGS Lohberg sei ein richtiger Schritt.

Thema im Schulausschuss

Der 150 Seiten starke Schulentwicklungsplan ist Thema der Schulausschusssitzung am 8. Juni (17 Uhr, Ratssaal). Beschlossen wird aber noch nichts, so Schuldezernentin Christa Jahnke-Horstmann. Entscheiden wird am Ende die Politik. Wann das sein wird, darüber wollte sie keine Aussage treffen. Der Gutachter empfiehlt, dass die Althoffschule zum Schuljahr 2017/18 keine Kinder mehr aufnimmt.