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CDU mit Kämmerin im Clinch

CDU mit Kämmerin im Clinch

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Foto: Heiko Kempken/WAZ FotoPool
Voerder Christdemokraten stellen enge Zusammenarbeit mit Simone Kaspar ein

Voerde. 

Das Verhältnis zwischen der CDU und ihrer ehemaligen Bürgermeisterkandidatin Simone Kaspar ist spätestens seit der Diskussion um die Grundsteuer-B-Anhebung merklich abgekühlt. Das jüngste Indiz dafür: Anders als bisher war die Kämmerin diesmal nicht bei der Haushaltsklausurtagung der Christdemokraten dabei. Als Vertreter der Verwaltung hatten sie den technischen Beigeordneten Wilfried Limke – von der SPD für diesen Posten vorgeschlagen und im Juli 2014 vom Stadtrat ohne Gegenstimmen wiedergewählt – und Lothar Mertens, Fachbereichsleiter „Bildung, Soziales, Jugend, Sport und Kultur“ dazu geholt.

CDU-Fraktionsvize Ingo Hülser machte im Telefongespräch mit der NRZ keinen Hehl daraus, dass es zwischen seiner Partei und Simone Kaspar inzwischen große Differenzen gibt: „Natürlich sind da Risse entstanden, die im Moment nicht zu kitten sind.“ Das Gerücht, wonach die CDU der Kämmerin bereits – schriftlich – bedeutet haben soll, sie im Fall einer erneuten Kandidatur als Beigeordnete im Jahr 2020 nicht unterstützen zu wollen, bestätigte Hülser indes nicht. Ihm sei nicht bekannt, dass der Kämmerin dies seitens der Fraktionsspitze oder anderer Fraktionsmitglieder signalisiert worden sei – weder mündlich, noch schriftlich.

Neben Hülser gehören der Fraktionsspitze der Vorsitzende Georg Schneider, Geschäftsführer Bernd Altmeppen (seines Zeichens auch Parteichef) sowie Schatzmeister Hans-Bernd Sarres an. Sollten sie zusammen zum Ergebnis kommen, der Kämmerin die Unterstützung für eine Wiederwahl aufkündigen zu wollen, würde diese Absicht vorher in einer Fraktions-, wenn nicht Parteisitzung thematisiert. Es gebe dazu keinen Beschluss, sagte Hülser.

Fest steht, dass Simone Kaspar nicht mehr, wie ebenfalls bisher üblich, an den Sitzungen der CDU-Fraktion teilnimmt. Früher sei sie automatisch mit eingeladen gewesen. Diesen Automatismus gebe es nicht mehr. Das habe die CDU ihr Ende vergangenen Jahres in einem Gespräch mitgeteilt und ihr dabei aber auch signalisiert, sie nach wie vor einzuladen, wenn es um Themen geht, die die Kämmerei betreffen, erläuterte Hülser gegenüber der NRZ. Seither habe es zwischen der CDU und ihrer einstigen Bürgermeisterkandidatin, die sie 2012 maßgeblich mit auf den Posten der Beigeordneten – damals noch mit erheblich mehr Kompetenzen – gehievt hatten, gegeben.

Das offensichtliche Zerwürfnis zwischen der CDU und der Kämmerin erklärt Hülser damit, dass sich seine Fraktion in der Frage, wie sich im Haushaltsentwurf für 2015 weitere Verbesserungen erzielen ließen, „mehr Kreativität“ von der Kämmerin gewünscht hätte. Kaspar habe zur Erhöhung der Grundsteuer B keine Alternativen aufgezeigt. Die CDU, auf deren „Karte“ sie zur Beigeordneten gewählt wurde, habe von der Kämmerin erwartet, mit ihr offen über den Haushalt diskutieren und in die Details hineinschauen zu können, nennt Hülser aus seiner Sicht bestehende Versäumnisse auf Seiten Kaspars. Ihre Arbeit als Kämmerin „macht sie schon gut“. Ähnlich sieht dies Parteichef Altmeppen, der Kaspar im Wahlkampf eng zur Seite stand. Als Kämmerin sei sie sicher ein echtes Pfund. Dennoch – weder er noch Hülser konnten sagen, ob sie die Beigeordnete nach Ende ihrer Wahlzeit im Falle einer erneuten Kandidatur wiederwählen würden.

Kaspar selbst mochte das Thema nicht tiefergehend kommentieren: „Wir haben ein professionelles Arbeitsverhältnis“, stellte sie, nach den offenkundigen Differenzen mit der CDU befragt, knapp fest.