Hallenberg.
„Eine Insel mit zwei Bergen…“ Die Freilichtbühne Hallenberg hat die Weichen für die Lok Emma und für das Kinderstück 2011 bereits gestellt. Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer machen ab Pfingstmontag, 13. Juni, das Sauerland zum Lummerland. Und erstmals wird eine Frau auch beim Kinderstück Regie führen. Es ist Dorothee Hollender aus Bochum.
„Eine Insel mit zwei Bergen…“ Die Freilichtbühne Hallenberg hat die Weichen für die Lok Emma und für das Kinderstück 2011 bereits gestellt. Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer machen ab Pfingstmontag, 13. Juni, das Sauerland zum Lummerland. Und erstmals wird eine Frau auch beim Kinderstück Regie führen. Es ist Dorothee Hollender aus Bochum.
„Oh, das weitläufige Bühnenareal ist total imposant. Ich habe die Passionsinszenierung gesehen und war wirklich tief beeindruckt.“ Die 45-jährige Theaterfachfrau gerät ins Schwärmen. Schon jetzt freut sie sich auf die Zusammenarbeit mit den Hallenbergern. Den Regisseur für das Kinderstück stellte die Bühne bisher fast immer aus eigenen Reihen. Namen wie zum Beispiel Horst Grimmig, Christian Kosch oder zuletzt Volker Gehrisch, der aus beruflichen Gründen den Stab abgegeben hat, sind untrennbar mit vielen erfolgreichen Inszenierungen verbunden. Von Pippi bis Peter Pan. Jetzt bekommt Lok Emma frischen Wind und neue Kohlen aus dem Ruhrgebiet.
Beim Arbeitsamt und auf einer Theater-Plattform im Internet hatte die Freilichtbühne die Regie-Stelle ausgeschrieben. „Wir bekamen zahlreiche Bewerbungen; darunter auch Kandidaten aus Österreich und der Schweiz“, sagt Sprecher Heribert Knecht. Nach einem Auswahlverfahren fiel das Votum letztlich auf Dorothee Hollender, die ihre Bewerbung ganz spontan und persönlich in Hallenberg abgegeben hatte. „Bei mir muss die Chemie mit den Leuten stimmen und das hat irgendwie sofort gepasst.“ Die gebürtige Münsterländerin aus Wettringen hat Schauspiel und Regie an der „Spielstatt“ in Ulm gelernt, bei diversen Kindertheaterproduktionen mitgemacht, kleinere Fernsehrollen gespielt und ist auch im Bereich Theaterpädagogik versiert. „Projekte mit jungen Leuten zum Thema Re-Integration, Bewegungstraining – auch das ist mir nicht fremd“, erzählt die 45-Jährige, die in Rheine Abitur machte.
Große Vorfreude
„Ich freue mich riesig darauf, einen großen und von sich aus schon lebendigen Außenraum mit noch mehr Leben zu füllen. Im geschlossenen Theater hat man vielleicht mehr Technik, aber das hier ist eine ganz andere Spielweise“, sagt die Regisseurin, der die Freiluft-Arbeit nicht fremd ist. Neben Hallenberg zieht sie auch die Fäden an der thüringischen Naturbühne Friedrich Schiller in der kleinen Ortschaft Bauerbach.
Die Geschichte von Michael Ende hat Dorothee Hollender als 20-Jährige das erste Mal gelesen. „Im Jim Knopf sind spätere fantastische Welten wie Narnia schon angelegt. Ein Waisenkind geht in die große weite Welt, um etwas über seine Herkunft zu erfahren. Das Ganze hat etwas Weltverbindendes und lebt von fantastischen Bildern, die ich mit viel Bewegung und Action umsetzen möchte.“
Dorothee Hollender hat bereits sehr konkrete Vorstellungen. Ihr Jim Knopf basiert auf einer Theaterfassung aus den 70-er Jahren, die aber ihrer Ansicht nach viel zu textlastig ist. „Ich will mehr Bildhaftes. Dinge aus dem Originalbuch, die nicht in der Theaterfassung stehen, packe ich hinzu, einiges nehme ich heraus. Es wird zum Beispiel eine Seefahrt geben – vielleicht arbeiten wir da mit Plastikfolie ähnlich wie die Augsburger Puppenkiste.“
Ende November soll es ein großes Treffen in Hallenberg mit der Spielschar geben. „Wir werden einige kleine Szenen spielen, so dass ich sehen kann, wer zu welchem Charakter passt. Ich habe das Gefühl, dass die Hallenberger eine große Liebe und Identifikation mit ihrem Theater haben.“ Anfangs will die 45-Jährige, die gerne reitet und eine Freundin russischer Literatur ist, noch zwischen Bochum und Hallenberg pendeln. In der heißen Probenphase wird sie sich aber eine Ferienwohnung nehmen und vor Ort sein.
Während die Rollen für Jim und Lukas noch verteilt werden müssen, ist Emma schon in der engeren Wahl. Die Bühne wird einen Allzweckschlepper anschaffen, der zur Lok umgebaut wird. Den kann man dann auch noch später zum Schneeschieben nutzen, wenn das Sauerland nicht mehr Lummerland ist.