Vor Wahlen werden die Diskussionsrunden mit wichtigen Politikern aller Parteien gerne als Elefantenrunden bezeichnet. So eine ähnliche Runde hat es in dieser Woche in Winterberg gegeben, allerdings nicht nur mit Politikern und es ging auch nicht um Wahlen. Thema war die Zukunft des seit Monaten in den Negativ-Schlagzeilen stehenden Oversum Vital Resort.
Winterberg.
Vor Wahlen werden die Diskussionsrunden mit wichtigen Politikern aller Parteien gerne als Elefantenrunden bezeichnet. So eine ähnliche Runde hat es in dieser Woche in Winterberg gegeben, allerdings nicht nur mit Politikern und es ging auch nicht um Wahlen. Thema war die Zukunft des seit Monaten in den Negativ-Schlagzeilen stehenden Oversum Vital Resort.
Kontroverse Diskussionen
Der vorläufige Insolvenzverwalter der Aquasphere Winterberg GmbH (Eigentümerin der Oversum-Immobilie), Dr. Axel Kampmann aus Dortmund, hatte alle Beteiligten nach Winterberg eingeladen, um zunächst überhaupt wieder eine Gesprächsbasis zwischen den zurzeit heillos zerstrittenen Projektpartnern, der Stadt Winterberg auf der einen und den Vertretern der damaligen SAB-Gruppe sowie der Aquasphere Winterberg GmbH auf der anderen Seite, zu schaffen. Ergänzt wurde die Gesprächsrunde durch die Vertreter des Unternehmens Urbana, das die Energie für das Oversum liefert, und der Sparkasse Hochsauerland als Kreditgeberin des Projektes. „Ich bin zufrieden, dass alle von mir eingeladenen Beteiligten gekommen sind. Natürlich wurde kontrovers, aber auch konstruktiv diskutiert. Es war ein guter Anfang. Ich hatte den Eindruck, dass alle gesprächsbereit waren und sich einbringen wollten“, so Dr. Kampmann im Gespräch mit dieser Zeitung.
Ziel des vorläufigen Insolvenzverwalters der Aquasphere Winterberg GmbH ist es, gemeinsam mit allen Beteiligten das Konstrukt Oversum möglichst auf außergerichtlichem Wege rechtlich und wirtschaftlich auf vernünftige Füße zu stellen. „Wir befassen uns deshalb auch mit dem Gesamtobjekt und greifen dabei keine einzelnen Bestandteile wie das Sportbad heraus. Es geht um eine Gesamtlösung“, betonte Dr. Kampmann, der nach dem ersten Gespräch noch keine großen Ergebnisse vermelden konnte, allerdings zufrieden erklärte, „dass alle Beteiligten konkrete Aufgabenstellungen mitgenommen haben und sich dementsprechend auf das nächste, Ende September geplante Treffen, vorbereiten werden“.
Gerichtsverfahren läuft weiter
Davon unabhängig läuft das vorläufige Insolvenzverfahren weiter, auch wenn Dr. Kampmann es angesichts der neuen Gespräche zurzeit nicht vorantreiben will. „Es ist auch nicht sicher, dass es im Zuge des Insolvenzverfahrens gelingt, die rechtlichen und wirtschaftlichen Voraussetzungen zu schaffen, dass das Gesamtpaket funktioniert.“ Weiter läuft auch das Gerichtsverfahren, das die Stadt Winterberg angestrengt hat, um den linken Oversum-Gebäudeteil unter anderem mit Sportbad, Sauna, Fitness und Medizinischem Versorgungszentrum im Zuge des so genannten Heimfalls wieder in die eigene Verantwortlichkeit zu bekommen. „Dieses Verfahren ist weiter anhängig, wir haben aber das Gericht vor dem Hintergrund der neuen Gespräche gebeten, die Fristen zu verlängern“, so der vorläufige Insolvenzverwalter.
Die Stadt Winterberg jedenfalls muss ein großes Interesse daran haben, dass es bald insbesondere in Sachen Sportbad, das seit Anfang Mai geschlossen ist, positive Entwicklungen gibt. Der Imageschaden für die Tourismusstadt wird gerade nach der Freibadsaison noch zunehmen und auch finanziell kostet das Bad trotz Schließung immer noch rund 600.000 Euro jährlich. Mit diesem Geld werden aufgenommene Kredite für den Bau der Erbpachtfläche des Oversum, also u.a. das Sportbad, die Fitness-, Wellness- und Saunabereiche, die Tourist-Info und das MVZ, bedient. Klar ist also, würde die Stadt das Bad in Zukunft selbst übernehmen und betreiben, kämen zusätzliche Betriebskosten hinzu. Wie hoch die sein könnten, lässt sich zumindest zum Teil daraus erschließen, wie hoch das Defizit der ehemaligen Badbetreiberin, der seit Anfang des Jahres insolventen Oversum Vitalresort GmbH, gewesen ist. Nach Informationen dieser Zeitung betrug das Defizit zum Zeitpunkt der Insolvenz, also gut zehn Monate nach der Eröffnung, rund 300.000 Euro.
Vor gut 16 Monaten eröffnete das Oversum. Damals stützten insbesondere drei Säulen das Geschäftsmodell;
1. Die Aquasphere Winterberg GmbH als Eigentümerin der Immobilie und Verpächterin der Gebäudeteile; 2. Die Oversum Vitalresort GmbH als Betreiberin u.a. des Sportbades; 3. Die Oversum Hotel GmbH als Betreiberin des Hotels sowie der Kongresshalle. Hinzu kommen die Winterberg Tourismus und Wirtschaft GmbH und das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ).
Mittlerweile ist die Badbetreiberin insolvent und auch die Aquasphere Winterberg GmbH hat einen Antrag auf Planinsolvenz gestellt. Auch der Fitness-Betreiber Optisports hat sich Ende Juli verabschiedet. Unter dem Strich verbleiben zurzeit nur noch die Oversum Hotel GmbH, die Winterberger Touristik und das MVZ.