Im Fall Oversum wird es immer dramatischer: Die aquasphere Winterberg GmbH als Oversum-Objekteigentümerin hat gestern Nachmittag der von der Insolvenz bedrohten Vital Resort Winterberg GmbH als Badbetreiberin das Pacht- und Bewirtschaftungsverhältnis für die Bereiche Sportbad sowie Fitness, Wellness und Sauna mit sofortiger Wirkung gekündigt. Gesellschafter der Badbetreiberin sind die Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH und die Oversum Hotel GmbH. Das Kündigungs-Schreiben liegt der Redaktion vor.
Winterberg.
Im Fall Oversum wird es immer dramatischer: Die aquasphere Winterberg GmbH als Oversum-Objekteigentümerin hat gestern Nachmittag der von der Insolvenz bedrohten Vital Resort Winterberg GmbH als Badbetreiberin das Pacht- und Bewirtschaftungsverhältnis für die Bereiche Sportbad sowie Fitness, Wellness und Sauna mit sofortiger Wirkung gekündigt. Gesellschafter der Badbetreiberin sind die Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH und die Oversum Hotel GmbH. Das Kündigungs-Schreiben liegt der Redaktion vor.
Damit hat die Vital Resort Winterberg GmbH faktisch keine Geschäftsräume mehr. Diese Entwicklung kommt schon überraschend, da der Berater der aquasphere Winterberg GmbH, Thomas Krall, noch am frühen Nachmittag auf Anfrage unserer Zeitung von dieser Kündigung nichts erwähnt hatte. Thomas Krall hatte lediglich angekündigt, das Bad über die Ferien und eventuell eine Woche darüber hinaus schließen zu wollen, um Wartungsarbeiten durchzuführen und energetische Optimierungen zu erledigen. Zudem hatte er betont, dass die aquasphere Winterberg GmbH die Kosten der Vital Resort Winterberg GmbH reduzieren wolle. „Die Kündigung ist die Konsequenz aus dem Insolvenzverfahren über die Vital Resort Winterberg GmbH. Die aquasphere GmbH muss handlungsfähig bleiben und die Verfügungsgewalt über das Bad bekommen. Wir stehen in der Pflicht auch der Stadt gegenüber, das Bad weiter zu betreiben“, so Krall. Dass die Kündigung und die vorübergehende Schließung des Bades parallel erfolge, sei ein Zufall. Grund für die Kündigung sei die mangelnde Gesprächsbereitschaft seitens der Stadt in Sachen Badbetreiberin. „Damit wurde der Teufelskreis begonnen.“
Auf die Entwicklungen angesprochen, reagierten Michael Beckmann und Bürgermeister Eickler gestern Abend gelassen: „Wenn die aquasphere als unser Vertragspartner das Bad weiter betreibt ohne Mehrkosten für die Stadt, ist das ganz in unserem Sinne und gewünscht.“ Mittlerweile liegt das Insolvenzverfahren in der Zuständigkeit des Amtsgerichts Arnsberg.
Eickler hatte bereits in der Ratssitzung am Donnerstagabend auch von Konflikten zwischen der aquasphere Winterberg GmbH und dem Unternehmen Urbana Energietechnik AG & Co. KG in Hamburg berichtet. Das Unternehmen, dessen zuständige Mitarbeiter gestern Nachmittag nicht zu erreichen waren, soll laut Eickler mit einem Stopp der Wärmelieferung gedroht haben, wenn offene Rechnungen von Seiten der aquasphere Winterberg GmbH nicht beglichen werden.
Thomas Krall bestätigte auf Anfrage unserer Zeitung gestern, dass es offene Forderungen seitens der Urbana gibt. „Wir sind aber mit dem Unternehmen wie mit allen anderen Gläubigern in konstruktiven Gesprächen, um eine optimierte Finanzierung hinzubekommen. Die Forderungen werden bezahlt.“ Thomas Krall betonte zudem, dass mit allen Mitteln versucht werde, eine Insolvenz der aquasphere Winterberg GmbH zu vermeiden und dass der Betrieb des Oversum nicht aus der Hand gegeben werde. Konkrete Zahlen zu den Verbindlichkeiten der aquasphere Winterberg GmbH wollte Thomas Krall gestern nicht nennen.
Werner Eickler wiederholte am Donnerstag zudem eine Aussage des Rechtsanwalts der Firma Pellikaan, Jürgen Remmel, die im Rahmen der Pressekonferenz am Mittwoch gefallen ist, dass das mit dem Bau des Oversum beauftragte Unternehmen Pellikaan Ende 2011 überlegt habe, die Bauarbeiten vorzeitig zu beenden. Grund seien offene Forderungen über 2.194.948,27 Millionen Euro gegenüber der Vencura GmbH & Co. KG mit Sitz in Berlin gewesen. Die Vencura GmbH & Co. KG ist die Vertragspartnerin der Firma Pellikaan beim Oversum-Projekt. Über diese Forderung gibt es auch ein Urteil des Landgerichts Berlin vom 4. September 2012 unter der Geschäftsnummer 103 O 110/12. Darin wird die Beklagte, also die Vencura GmbH & Co. KG, verurteilt, „an die Klägerin Sicherheit nach ihrer Wahl in Höhe von 2.194.948,27 Euro gemäß § 648a, 232 BGB zu leisten“. Bürgermeister Werner Eickler bestätigte dieser Zeitung auf Anfrage, dass ihm dieses Urteil, dass rechtskräftig ist, ebenfalls vorliege.
Pellikaan hatte sich letztlich aber entschieden, die Bauarbeiten zu beenden.