In Winterberg findet über Ostern die 31. Internationale Frühlingswoche des Deutschen Esperanto-Bundes statt. Gäste aus einem knappen Dutzend Ländern werden daran teilnehmen.
Winterberg.
Kann man einfach so eine neue Sprache schaffen? Am Schreibtisch Wortstämme aus verschiedenen Sprachen zusammenfügen, eine möglichst einfache Grammatik dazu, ein bisschen rühren… – und fertig ist die Sprache? Ja, man kann. Esperanto ist das beste Beispiel. In Winterberg findet über Ostern die 31. Internationale Frühlingswoche des Deutschen Esperanto-Bundes statt. Gäste aus einem knappen Dutzend Ländern werden vom 3. bis 10. April daran teilnehmen und ihre Sprache und die internationalen Kontakte genießen. Die meisten Gäste sprechen Esperanto seit vielen Jahren. Petra Dückershoff (46, aus Bochum) hat Esperanto vor mehr als 25 Jahren gelernt. Sie gehört seit 2012 dem Organisationsteam an und ist in diesem Jahr Leiterin der Frühlingswoche. Darüber hinaus organisiert sie ein jährliches Spieletreffen für Esperanto-Sprecher in Schwerte.
Frage: Ihre Internationale Frühlingswoche findet im Hochsauerland statt. Wie sind Sie auf Winterberg gekommen?
Petra Dückershoff: In Winterberg ist Esperanto bereits zwischen 2012 und 2014 bei einem Comenius-Projekt des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Schülern nahegebracht und von ihnen verwendet worden. Bei der Suche nach einer geeigneten Unterkunft fanden wir im Hostel Erlebnisberg Kappe in diesem Jahr ein passendes Haus für unsere Veranstaltung – der Internationalen Frühlingswoche.
Wie viele Leute werden über Ostern anreisen? Aus welchen Ländern kommen sie?
Wir erwarten ca. 130 Teilnehmer, darunter viele Kinder und Jugendliche, aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Litauen, Ungarn, Bulgarien, Kanada, der Ukraine und Großbritannien.
Es gibt inzwischen ein paar Hunderttausend Menschen weltweit, die Esperanto gelernt haben. Was macht aus Ihrer Sicht den Reiz aus?
Neben der leichten Erlernbarkeit steht für manche der unmittelbare Kontakt bei Reisen und Veranstaltungen im Ausland im Mittelpunkt. Mit Menschen aus anderen Ländern sprachlich „auf Augenhöhe“ zu sein, nimmt oft die Hemmschwelle, die beim Anwenden einer erlernten Fremdsprache sonst oft besteht.
Für viele Esperanto-Sprecher ist diese Sprache ein Teil ihres Lebens geworden und sie nutzen sie als Muttersprache. Macht das auch im Alltag Sinn?
Auch für Esperanto-Sprecher, die die Sprache erst als Jugendliche oder Erwachsene gelernt haben, ist es selbstverständlich geworden, mit Freunden und Bekannten Esperanto zu reden. Egal, ob ausländische Gäste kommen oder Ferien mit Gleichaltrigen aus anderen Ländern verbracht werden – diejenigen, die Esperanto als Familiensprache im Alltag nutzen, tun dies ganz selbstverständlich. Natürlich wird daneben die jeweilige Landessprache sowie manchmal auch noch eine weitere Sprache des Vaters oder der Mutter erlernt.
Es wird in Winterberg auch ein Sprachkurs für Esperanto-Einsteiger angeboten. Was steht in der Frühlingswoche noch auf dem Programm?
Neben Sprachkursen für Kinder und Erwachsene stehen Reiseberichte und Vorträge zu unterschiedlichen Themen wie z. B. „Rechte für Radfahrer“ oder dem Esperanto-Gastgeberdienst „Pasporta Servo“ auf dem Programm.
Man kann aber auch einen Einblick in die ukrainische Sprache bekommen oder sich bei Zumba und Gymnastik sportlich betätigen. Im Abendprogramm sind u. a. ein Puppentheaterstück (5. April, 20 Uhr, Gymnasium) und das Jazzkonzert „Zu dritt“ am 7. April um 20 Uhr, ebenfalls im Gymnasium, vorgesehen, an denen auch Gäste aus der Region teilnehmen können. Für beide Veranstaltungen und den Sprachkurs sind Voranmeldungen unter 0800 336363662 unbedingt erforderlich. Außerdem werden den Teilnehmern täglich Ausflüge angeboten, bei denen sie Stadt und Region kennenlernen können.