Die Masern haben das Hochsauerland erreicht. Eine 12-jährige Schülerin des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Winterberg ist während der Langlauf-Wettkämpfe von „Jugend trainiert für Olympia“ in Nesselwang im Allgäu erkrankt.
Winterberg.
Die Masern haben das Hochsauerland erreicht. Eine 12-jährige Schülerin des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Winterberg ist während der Langlauf-Wettkämpfe von „Jugend trainiert für Olympia“ in Nesselwang im Allgäu erkrankt. Die Abreise aus Winterberg war am Wochenende. Am Montagabend traten die ersten Symptome bei ihr auf, so dass die begleitende Lehrerin am Dienstag reagierte und einen Arzt konsultierte. Am Mittwoch stand die Diagnose Masern fest, so dass der behandelnde Arzt das Gymnasium und das Gesundheitsamt in Meschede informierte und damit die „Maschinerie“ in Gang setzte, beschrieb Dr. Peter Kleeschulte, Leiter des Kreisgesundheitsamtes.
Die Diagnose wurde durch einen zweiten Arzt überprüft und bestätigt. Die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes haben daraufhin umgehend mit der Schule die direkten Kontaktpersonen der Schülerin wie Familie, Mitschüler und Lehrer ermittelt und diese noch am Mittwoch angerufen. Schüler und Lehrer, deren Immunstatus dabei unklar blieb, kamen gestern Morgen vorsichtshalber nicht zur Schule, bei allen anderen kontrollierten drei HSK-Mitarbeiter im Gymnasium die Impfpässe.
WM-Thementag fand statt
Schulleiter Ulrich Cappel berichtete, dass sich dabei kein Grund ergeben habe, die Schule zu schließen, da eine Ansteckungsgefahr über Dritte nicht bestehe. Die Schüler des Gymnasiums konnten mit etwas Verspätung dann auch bedenkenlos zum WM-Thementag an der Bobbahn aufbrechen.
Masern sind fünf Tage vor Auftreten des Ausschlages und vier Tage danach ansteckend.
Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion wie Husten oder Niesen bei direktem Kontakt mit einem Erkrankten.
Erste Anzeichen sind Fieber, Husten und starkes Krankheitsgefühl, nach drei bis sieben Tagen tritt der typische Ausschlag auf.
Ein sicherer Schutz für sich selbst, aber auch sein Umfeld sei entweder eine durchgemachte Erkrankung, die im Zweifel mit einer Blutabnahme nachgewiesen kann, oder die zweimalige Impfung gegen Masern, erklärte Kleeschulte.
Alle Menschen, die mit der betroffenen 12-Jährigen zu tun hatten und diesen Schutz nicht nachweisen könnten, werden nun zehn Tage lang ab dem letzten Kontakt isoliert und vom Gesundheitsamt eng begleitet, bis feststeht, ob sie ebenfalls Masern bekommen oder nicht. Dadurch, dass fast 700 Nachwuchssportler aus ganz Deutschland in Nesselwang waren, muss nun auch überprüft werden, mit wem die erkrankte Schülerin außer den sechs Mitschülerinnen aus ihrer Mannschaft dort noch in Berührung gekommen ist.
Kleeschulte erläuterte die teilweise sehr schweren Krankheitsverläufe und Spätfolgen sowie die anschließend häufig auftretende Immunschwäche für bakterielle Infektionen. „Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit, sondern gefährlich. Es gibt nicht einen Grund, eine Impfung dagegen abzulehnen.“ Impfstoff sei derzeit genug vorhanden. Nach der ersten Impfung seien innerhalb von 10 bis 14 Tagen 85 bis 95 Prozent der Geimpften geschützt, nach der zweiten Impfung nahezu 100 Prozent.
IHSK-Impfquote fast 95 Prozent
Trotz des Aufwandes der ergriffenen Vorsichtsmaßnahmen betont Dr. Kleeschulte aber auch ausdrücklich, dass derzeit kein Grund zur Panik bestehe. „In den letzten acht Jahren haben wir durch Aufklärungskampagnen an den Schulen die Impfquote im HSK gesteigert und erreicht, dass inzwischen rund 95 Prozent aller Kinder geimpft sind.“
Dieser Wert wird von der Weltgesundheitsorganisation angestrebt, um eine Krankheit auszurotten. „Im 21. Jahrhundert müssen Krankheiten wie Masern, aber auch Mumps, Röteln oder Polio mit ihren gefährlichen Nebenwirkungen einfach nicht mehr sein.“