Hallenberg.
(aj)Die Wiederwahl von Dieter W. Braun zum Kreisoberst, die Vergabe des Kreisschützenfestes 2012 nach Brilon sowie deutliche Worte an die Politik standen im Mittelpunkt der Kreisversammlung in der Hallenberger Schützenhalle.
Stellvertretend für mehr als 30 000 Mitglieder des Kreisschützenbundes Brilon sprachen die Vertreter von 66 (insgesamt 67) Vereinen, Bruderschaften und Gesellschaften dem Winterberger das Vertrauen aus. Gleiches gilt für Schatzmeister Daniel Hoffmann aus Assinghausen, der ebenfalls das einstimmige Votum der Versammlung erhielt.
Unter den zahlreichen Gästen aus Politik, Kirche und Wirtschaft sowie etwa 650 Schützen, darunter auch Jochen Greitemann aus Bigge, der vor 40 Jahren Kreiskönig war und Josef Bohle aus Rösenbeck, der vor 25 Jahren regierte. In seinen Grußworten fasste sich Hausherr Rüdiger Eppner kurz und stellte fest, dass für Schützen oft mehr weniger mehr ist und wünschte eine harmonische Festsaison.
Klarere Worte fand da schon der stellvertretende Bundesoberst Martin Tillmann, dem die Regulierungswut, z.B. beim Raucherschutzgesetz ein Dorn im Auge war. Tillmann: „Für alles muss ein Gesetz her!“ Und an Dr. Patrick Sensburg und Hubert Kleff gerichtet meinte er, es sei ihre Aufgabe, den Verantwortlichen in Berlin und Düsseldorf einmal deutlich zu machen, was Schützen im Ehrenamt zu leisten vermögen.
Anschließend stellte Hallenbergs Bürgermeister Michael Kronauge seine Stadt als bedeutenden Wirtschaftsstandort vor und für den stellvertretenden Landrat Dr. Michael Schult ist der Kreisschützenbund das Dach aller Schützen zur Pflege der Tradition. Während Dr. Schult eine pragmatische Lösung in Sachen angedachter Waffensteuer forderte, wird für Dr. Sensburg das Ehrenamt langsam kaputt gemacht. Denn gerade die Schützen seien durch ihr Engagement allerorts wertvolle Stützen der Gemeinschaft
Nach einem geistlichen Wort vom Superintendenten der ev. Kirche, Alfred Hammer, und der Vorstellung von Rüblinghausen, wo das nächste Bundesschützenfest stattfindet, kritisierte auch Kreisgeschäftsführer Norbert Cle-ment die ständige Gängelei durch die Politik. Für Clement sind der Fantasie von Politikern keine Grenzen gesetzt, wenn irgendwo ein Euro heraus zu holen ist, wie man am Vorhaben zur Besteuerung der Waffen sehe. Dabei spielte Clement darauf an, dass ehrenamtlich geführte Vereine steuerlich wie Grußkonzerne behandelt werden, ein Schützen- mit dem Oktoberfest oder die Brandschutzmaßnahmen einer Halle mit dem Düsseldorfer Flughafen verglichen werden. Da fehle jeder Bezug zur Basis in all den Sonntagsreden zum Ehrenamt.
Und was im Ehrenamt geleistet wird, hatte Clement zuvor aufgezählt: 37 000 Stunden Eigenleistung und Spen-den für gemeinnützige Zwecke von 33 000 Euro. Außerdem wurden rund 720 000 Euro in die Unterhaltung des Vereinseigentums investiert. Als kleines Dankeschön für ihren Einsatz wurden 45 Schützenbrüder mit dem Orden für Verdienste, 36 für besondere Verdienste und 21 für hervorragende Verdienste ausgezeichnet. Ferner wurden fünf Wappenteller, sechs Ehrenschilder und ein EGS-Verdienstkreuz verliehen.
Nach 1958 und 1978 findet das Kreisschützenfest im Jahre 2014 wieder in Brilon statt und die Kreisversammlung im kommenden Jahr bei den St.- Ludgerus-Schützen in Alme. Recht unproblematisch war auch die Vergabe der Bundes-versammlung 2014 an Medebach, denn in diesem Jahr feiern die St.-Sebastianus-Schützen ein besonderes Jubiläum: „75 Jahre Standort der Bundesstandarte“.
Lebhaft wurde es noch einmal unter Verschiedenes, als die Frage aufkam, ob es sich ein kleiner Verein überhaupt leisten könne, ein Kreisschützenfest auszurichten. Während der Vorsitzende der Niedersfelder Schütze, Heiner Schleimer, von einem gewissen Risiko sprach und das positive Ergebnis nur mit dem erhöhten Bierpreis begründete, ermunterten die Hallenberger (Ausrichter 2008) auch kleinere Vereine, sich zu bewerben mit den Worten: „Wir würden es wieder machen, es kommt nur auf das Wie an!“
Unmut war seitens einiger Vereine auch wegen der verschmutzten Kleider auf dem Kreisschützenfest zu hören. Hier habe sich nichts Positives getan, so Heiner Schleimer. Im Gegenteil, denn die Versicherung des Festwirts habe eine Regulierung des Schadens bislang fadenscheinig abgelehnt.
Jetzt will der Kreisvorstand noch einmal mit dem Rechtsberater des SSB, Heinrich Stamm aus Olsberg, Verbindung aufnehmen, so Oberst Dieter Braun, bevor zum Abschluss zu den Klängen des Hallenberger Musikvereins „Concordia“ gemeinsam das Deutschlandlied gesungen wurde.