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Defizit im Oversum-Schwimmbad macht Winterberg Sorgen

Defizit im Oversum-Schwimmbad macht Winterberg Sorgen

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Foto: www.blossey.eu

Winterberg. 

Als Bürgermeister Werner Eickler am Donnerstagabend im Stadtrat die drei Fraktionsvorsitzenden mahnte, vorsichtig bei der Wahl ihrer Worte zu sein, spätestens da war klar, wie sensibel das in allen drei Haushaltsreden angeschnittene Thema war und aktuell ist. Kurz: Es ging um das Oversum Vital Resort und darum, die Gerüchteküche um mögliche wirtschaftliche Schwierigkeiten nicht durch Aussagen der Politiker zu befeuern, sondern für Klarheit zu sorgen.

Klar und offensichtlich ist, dass insbesondere das Bad mitsamt Fitness und Wellness nicht wie erwartet und erhofft frequentiert wird. Die Folge sind hohe Mindereinnahmen. Es gehe bei den aktuellen, internen Beratungen ausschließlich um Umstrukturierungen im Bereich des Schwimmbades, hieß es gestern dazu aus Kreisen der Betreiber. Alle anderen Bereiche wie Hotel, Stadthalle oder auch Tourist-Info seien nicht betroffen. Wichtig dabei: Hinter dem Schwimmbadbereich steht mit der Vitalresort Winterberg GmbH eine eigenständige Gesellschaft, die mit den anderen Oversum-Bereichen und Gesellschaften wirtschaftlich nicht verbunden ist.

Seit Wochen arbeiten die Gesellschafter dieser GmbH nach eigenen Angaben schon hinter verschlossenen Türen an Lösungen, um den Badbereich wirtschaftlicher zu betreiben. „Folge dieser Beratungen ist, dass das Bad aktuell keine Zahlungsschwierigkeiten hat“, heißt es aus den Kreisen der GmbH.

Geschäftsführer ist gegangen

Es sei niemand entlassen worden und auch die öffentliche Hand, sprich die Stadt, habe noch keinen zusätzlichen Cent als die vertraglich festgelegten Beträge leisten müssen. Richtig sei, dass es einen personellen Wechsel in der Geschäftsführung gegeben habe. Heißt, der bisherige Geschäftsführer Bernd Rüdiger ist gegangen. An Nachfolge-Lösungen werde derzeit gearbeitet.

„Alles, was erzählt wird, ist nicht Fakt. Wir dürfen das Projekt öffentlich nicht schlechter machen, als es ist. Die Risiken sind gut abgesichert und wir hoffen, dass wir diese Sicherungen nicht ziehen müssen“, so Bürgermeister Werner Eickler.

Zuvor hatten die Chefs der Fraktionen durchaus unterschiedliche Akzente bei der Beurteilung der Lage des Oversum gesetzt. So betonte auch Andreas Pieper (CDU), dass momentan keine Zahlungsunfähigkeit herrsche. „Es gibt Probleme im organisatorischen und wirtschaftlichen Bereich. Die Verwaltung und Betreibergesellschaft arbeiten mit Hochdruck an Lösungsansätzen. Vor allem der Bäderbereich macht Sorgen“, so Pieper. Dies liege auch an mangelndem Marketing. In der öffentlichen Wahrnehmung dominiere das Hotel, „in Wirklichkeit dominieren aber Bad, Wellness, Fitness, Gesundheit, Stadthalle und Tourist-Info“. Es müsse gelingen, dies den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt zu vermitteln. Er schlug vor, die für eine temporäre Eislauffläche vorgehaltenen 100.000 Euro besser zur Optimierung der Bäderanlage und/oder für ein spürbares Marketing einzusetzen.

Hoffnung auf ruhiges Fahrwasser

Sein SPD-Pendant Harald Koch bemühte in seiner Analyse der Lage die Worte des Bürgermeisters, der beim Neujahrsempfang in Sachen Oversum u.a. von einem Rohdiamanten gesprochen habe, „den es noch zu schleifen gilt“. Harald Koch fürchtete im Rat, dass „schleifen und steuernd eingreifen nicht mehr ausreichen“, sondern es eher der Reißleine bedarf, bevor es zu spät sei. Erste Schritte seien mit dem Wechsel in der Geschäftsführung gemacht und „wir hoffen, dass es mit Unterstützung unserer Berater gelingt, das Projekt Oversum wieder in ruhiges Fahrwasser zu bringen“. Das Vertrauen in PPP-Projekte (Public-Private-Partnership) sei gründlich erschüttert worden, so Koch weiter, der nicht hofft, dass die Finanzpläne, die rund 650.000 Euro Zuschuss der Stadt für das Oversum jährlich vorsehen, den Gegebenheiten angepasst werden müssen. „Immerhin, das Projekt steht. Nach wie vor liegt es an uns Winterbergern, diese Angebote zu nutzen.“

Etwas optimistischer sah die Lage FDP-Fraktionschef Bernd Kräling. Die angestrebte Lösung im Kurpark beginne sich mit Leben zu füllen. „Aktuelle Fehlentwicklungen werden zur Zeit von den zuständigen Stellen bewertet und verbessert. Hier sind wir zuversichtlich“, so Kräling. Er wies erneut auf die Skepsis der Bevölkerung hin, es werde immer noch nur das Negative gesehen. „Nicht nur hier müssen wir unsere Bürger mitnehmen.“