Das Unternehmen Aldi möchte innerhalb Winterbergs mit seinem Markt von der Remmeswiese an das Bahn-Areal ziehen. Die Verhandlungen dauern Aldi-Geschäftsführer Matthias Giese mittlerweile aber zu lange. Er kritisiert die Hinhalte-Taktik der Stadt Winterberg. Die Verwaltung hingegen weist die Kritik zurück und verweist auf das laufende Investoren-Auswahlverfahren.
Winterberg.
Matthias Giese hat viel Erfahrung bei Vertragsverhandlungen mit Stadtverwaltungen bei Neu- und Umbauten sowie Umzügen von Märkten. Bei der von Aldi geplanten Verlagerung der Filiale aus dem Gewerbegebiet Remmeswiese an den Wunsch-Standort Bahnhof-Areal droht dem Geschäftsführer der Aldi GmbH & Co. Kommanditgesellschaft aus Bad Laasphe aber der Geduldsfaden zu reißen. Er fühlt sich von der Stadt seit Jahren hingehalten. Die Stadt selbst als Grundstückseigentümerin weist die Vorwürfe zurück mit dem Hinweis auf noch nicht abgeschlossene Verhandlungen mit dem Investor.
Vor gut zehn Jahren wollte Aldi den Markt in der Remmeswiese erweitern und modernisieren. Die Stadt legte ihr Veto ein, da Einzelhandel im Gewerbegebiet auf Basis eine Gutachtens nicht mehr gewünscht war. Aldi sollte vielmehr näher an die Innenstadt rücken. Ein erster Standort sollte das Gelände der ehemaligen Bierhalle neben Edeka sein, danach rückte aber die Grüne Wiese mehr und mehr in den Fokus. Zusammen mit dem heimischen Investor Heijo Krevet, der nach Informationen unserer Zeitung einzig verbliebener Investoren-Kandidat des Auswahlverfahrens und damit Verhandlungspartner der Stadt Winterberg bei der Umgestaltung des Bahn-Areals ist, wurden der Stadt Pläne für den Aldi-Markt in zweigeschossiger Bauweise sowie für die Gestaltung der Bahnhof-Fläche vorgelegt. „Wir sind uns mit Heijo Krevet handelseinig und wollen auf der Grünen Wiese einen Markt mit 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche sowie 100 Parkplätzen im hochmodernen Baustil bauen. Wir haben komplette Pläne vorgelegt, zuletzt am 7. April. Seitdem ist von der Stadt nichts mehr gekommen“, sagt Matthias Giese verärgert.
Der Aldi-Markt in der Remmeswiese sei mehr als marode und eine Zumutung sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Kunden. „Der Markt fault uns weg. Wir sind seit vielen Jahren ein solider Partner mit treuem Publikum. Wir hatten auf eine unterstützende Haltung der Stadt gehofft, nun fühlen wir uns veralbert“, so Giese, der zudem auf den geplanten Neubau eines Marktes in Medebach verweist, bei dem die Verhandlungen mit der Stadt einwandfrei gelaufen seien.
Investor äußert sich nicht
Die Stadt verweist in ihrer Stellungnahme darauf, dass das Auswahlverfahren in der zweiten Phase sei. Diese beinhalte die noch nicht beendeten Vertragsverhandlungen mit dem in der ersten Phase ausgesuchten Investor. Ziel sei es u.a., das Investorenkonzept und die Ausschreibungsvorgaben für die Grüne Wiese mitsamt der Bahnhoffläche in Einklang zu bringen. Dabei gehe es unter anderem darum, den Einzelhandel in der Kernstadt gezielt zu stärken. Wert müsse aber auch auf die Architektur und damit auf die Integration in die vorhandene Bebauung gelegt werden.
Sollten Stadt und Investor eine Lösung finden, ist eine öffentliche Bürgerversammlung geplant, in der die Pläne vorgestellt werden. Dann würde der Rat über das Verhandlungspaket entscheiden und abschließend würde dann der Vertrag mit dem Investor geschlossen.
Deshalb gebe es auch die Vorgabe einer weitgehend zweigeschossigen Bauweise. Sollten die Gespräche nicht erfolgreich verlaufen, verweist die Stadt auf die Möglichkeit, mit dem Zweitplatzierten zu verhandeln oder das Verfahren zu beenden, um dann ein offenes Verfahren zu starten.
Investor Heijo Krevet wollte sich auf Nachfrage unserer Zeitung nicht zu dem Projekt äußern.