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Insolventes Klinik-Unternehmen verklagt Laaspher Handwerker

Insolventes Klinik-Unternehmen verklagt Laaspher Handwerker

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Foto: WP
Die HGC-Kliniken sind zahlungsunfähig und in Bad Laasphe längst Geschichte. Das dachte auch Christian Hengst, bis der Geschäftsführer eines ortsansässigen Malerunternehmens jetzt Post vom Landgericht Siegen bekam.

Bad Laasphe/Siegen. 

Dr. Dietmar Herberhold, seinerzeit Geschäftsführer der 2011 in die Insolvenz gegangenen HGC-Klinikgruppe hat die Hengst Malerwerkstätten GmbH in einem Zivilverfahren auf Rückzahlung von rund 40.000 Euro verklagt. „Das ist ein Farce“, kommentiert Hengst die Klage gegen sein Unternehmen. „Die Alteigentümer versuchen jetzt noch aus jeder Ecke der HGC Geld zusammenzukratzen“, ärgert sich der beklagte Laaspher Unternehmer und ist zuversichtlich, dass Dr. Dietmar Herberhold bei der mündlichen Verhandlung am 6. September um 10 Uhr in Saal 126a des Siegener Landgerichtes unterliegen wird.

Gegenstand der Klage ist, dass Hengsts Firma im Jahr 2008 Maler- und Bodenverlegearbeiten im Wert von knapp 40 000 Euro in Räumen der HGC Immobilien Verwaltungs GmbH ausgeführt hatte. Die entsprechenden Rechnungen waren auch vom Unternehmen beglichen worden. Jetzt aber behauptet die HGC Immobilien Verwaltungs GmbH, dass es sich bei diesem Auftrag nicht um Renovierungen an Geschäftsräumen, sondern um Arbeiten an privaten Räumen eines ehemaligen Geschäftsführers gehandelt haben soll und fordert deshalb die Rückzahlung des Geldes. Dass die Forderung erst jetzt zum Streitthema wird, liegt daran, dass Forderungen nach drei Jahren verjähren. Deshalb hatte Dr. Dietmar Herberhold offenbar kurz vor Ablauf der Frist noch 2011 Klage erhoben.

Für den beklagten Christian Hengst liegt der Fall klar: „Ich habe 2008 einen Auftrag für die Arbeiten in einem von HGC-Tochterfirmen genutzten Gebäude in Marburg vom Mitgeschäftsführer Lobertus Griesmeyer bekommen. Und der hat mir auch gesagt, dass ich die Rechnungen auf diese Tochterfirmen ausstellen soll.“

Geschäftsführung ohne Prokura

Griesmeyer habe am Klinikstandort in Bad Laasphe Handlungsvollmacht gehabt, warum habe er also an dem Auftrag zweifeln sollen, fragt Hengst im Gespräch mit der Heimatzeitung. „Wenn ich das immer erst recherchieren müsste, könnte ich ja auch noch einen Rechtsanwalt beschäftigen“, ärgert sich der Geschäftsmann.

Das offenbar zerrüttete Verhältnis zwischen Dr. Dietmar Herberhold und Lobertus Griesmeyer in der Geschäftsführung der HGC-Kliniken trat bei der Vergabe von Arbeiten 2008 in Marburg noch nicht zu Tage. Im August 2009 aber erstattet Dr. Herberhold bei der Staatsanwaltschaft Siegen Anzeige wegen des Verdachtes der Untreue und warf seinen bisherigen Kompagnon Griesmeyer aus der Firma.

Doch auch dieser Personalcoup konnte den Niedergang der Klinikgesellschaft mit einst 350 Beschäftigten nicht aufhalten. Der Prozess um Handwerkerrechnungen könnte nun noch eine letzte Zuckung sein.