Bad Berleburg.
Es ist in mehrfacher Hinsicht ein Leuchtturmprojekt. Das große rote Gebäude am Bad Berleburger Ortseingang markiert weithin sichtbar den Unternehmensstandort, es setzt aber auch mit neuer Technik Maßstäbe, kann als Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Südwestfalen verstanden und als Investition in Wachstum und mehr Beschäftigung gewerteten werden. Das Wort vom Investitionsstau in Deutschland trifft auf die Ejot-Holding nicht zu, machte der Geschäftsführende Gesellschafter Christian Kocherscheidt deutlich.
Drei Jahre Planung und Bauzeit
Nach drei Jahren Planungs- und Bauzeit wurde am Samstag das neue Logistikzentrum der EJOT-Gruppe in Bad Berleburg eröffnet. Mit dem roten Kubus hat das Unternehmen schon rein architektonisch Maßstäbe gesetzt. Aber die inneren Werte sind noch viel bedeutender. Das wurde im Rahmen einer Feierstunde mit den beteiligten Firmen und anschließend bei einem großen Tag der offenen Tür für die Mitarbeiter deutlich.
Firmenchef Kocherscheidt erläuterte auf launige Weise, dass der Verbindungselemente-Hersteller nicht deshalb rund acht Millionen Euro in der Astenbergstraße investiert hat, „weil wir zu viel Geld auf dem Konto hatten, oder weil wir für die Stadt ein ordentliches Entree schaffen wollten“. Es waren wirtschaftliche Erwägungen. Als Zulieferer der Automobilindustrie sei EJOT Teil einer stabilen Branche – vor allem der Preisdruck sei stabil. Das Wittgensteiner Unternehmen wolle diese Entwicklung kontern. Bei der Produktion effektiver zu werden, sei aber wesentlich einfacher als bei Logistik und Verwaltung.
Vorab hat sich das Unternehmen einer für Bad Berleburg als Standort der neuen Logistik entschieden. Alternativen waren das Werk im thüringischen Tambach oder ein Fleckchen auf der grünen Wiese, dafür aber mit Autobahnanschluss.
Anschließend folgten Überlegungen, wie man Lagerhaltung, Verpackung und Auslieferung kostengünstiger und schneller machen könnte. Der wesentliche Grundsatz sei: „Die Ware kommt zum Mann nicht der Mann läuft zur Ware“, so Kocherscheidt. Kombiniert wird ein computergesteuerters vollständig automatisiertes Kleinteilelager mit klassischen Arbeitsplätzen. Da hakt auch Geschäftsführer Winfried Schwarz ein. „Diese Technik stärkt die Arbeitsplätze am Standort.“ Zwar seien Verträge mit Leiharbeitern fristgerecht ausgelaufen, aber der Einspareffekt in der Logistik führe auch zu Wachstum: „Wir haben im vergangene Jahr 80 neue Mitarbeiter eingestellt und hoffen auf zehn Prozent Wachstum. Das geht nur mit mehr Mitarbeitern“, so Schwarz.
Welches Potenzial dabei in der Logistik liegt, lässt sich an der Zahl 30 Millionen Euro ablesen, die EJOT jährlich weltweit dafür ausgibt. 57 600 Warensendungen mit einem gewicht von 13 000 Tonnen sind es allein am Standort Bad Berleburg- Tendenz steigend.
Energieleistung der Mitarbeiter
Bis das neue Logistikzentrum ohne Störung lief, dauerte es aber länger als erwartet. Drei Mal musste die geplante
Eröffnung verschoben werden. Zu den technischen, oder Software-Problemen kamen bauliche – zum Beispiel mit einem zu weichen Untergrund. Trotzdem zwischenzeitlicher Verzweiflung seien aber alle Fragen gelöst worden. „Ich danke allen Beteiligten, die zum Teil über ihre Grenzen hinaus gegangen sind. Menschen und Anlagen kann man kaufen, aber das Gerüst, die Mannschaft unterscheidet uns nachher von unseren Mitbewerbern“, lobte Kocherscheidt.
Die gesamte Mannschaft, samt Rentner und Familien feierte anschließend bei einem Tag der offenen Tür mit 1300 Gästen rund um das Werk in der Astenbergstraße.