Bad Berleburg.
In der Bad Berleburger Baumrainklinik wird Personal abgebaut. Nachdem bereits vor zwei Wochen von Helios-Pressesprecher Tobias Pott bestätigt worden war, dass die Klinik mit einem Rückgang der Patientenzahlen zu kämpfen hat und ein Sparkonzept erarbeitet wird, stellte Geschäftsführer Elmar Knoche gestern die Details vor. Von den Maßnahmen zur Konsolidierung werden 24 Vollzeitstellen betroffen sein.
„Die Baumrainklinik hat aktuell ein massives Wirtschaftlichkeitsproblem“, erläuterte Knoche die dringende Notwendigkeit, tätig zu werden. Ausschlaggebend dafür sei insbesondere die Belegungssituation, die weiter deutlich hinter den Planungen zurückbleibe. Während im Haus seit 2008 Investitionen von mehr als zwei Millionen Euro getätigt worden seien, finanziert zu rund 90 Prozent aus den Erlösen anderer Häuser, bleibe der Gewinn weiter hinter den Erwartungen zurück, müsse für das laufende Jahr 2013 sogar mit einem sehr deutlichen Defizit gerechnet werden.
Kostensteigerungen von rund 1,6 Millionen Euro vor allem im Personalbereich seit 2008 stehe eine Steigerung der Erlöse von lediglich gut 320.000 Euro gegenüber. „Wir haben dringenden Handlungsbedarf auf der Kostenseite“, betonte Knoche – der davon ausgeht, dass 2013 das dritte Jahr in Folge Verluste eingefahren werden: „Es geht um die Rettung der Klinik.“
Mit der Reorganisation in mehreren Bereichen soll das Haus nun so aufgestellt werden, dass zumindest ein durchschnittlicher jährlicher Gewinn von drei Prozent möglich ist und man Schwankungen der Belegung besser begegnen kann.
Zentraler Schreibdienst
So soll es demnächst statt fünf Pflegestützpunkten im Hause nur noch einen geben, die Schreibdienste der drei Rehakliniken und des Akuthauses sollen zentralisiert werden. Das kleine Bewegungsbad und das Tretbecken werden ebenfalls dem Rotstift zum Opfer fallen. Für die Mitarbeiter noch einschneidender ist unterdessen die Zusammenfassung aller therapeutischen Bereiche in einem Therapiezentrum. Dadurch werde hier künftig weniger Personal benötigt.
Deutlich reduziert werden soll die orthopädische Indikation, die derzeit noch 155 Betten vorhält. In einem „Prozess von drei, vier Jahren“ soll die Anzahl auf 120 schrumpfen, bei denen man sich dann „sicher sein kann, dass wir die auch füllen können“, so Knoche. Gerade die Orthopädie leide unter den wachsenden Zahl ambulanter Angebote. Zudem sei die Zahl der Operationen in diesem Bereich rückläufig.
Eine zukunftsträchtiger Behandlungsschwerpunkt des Hauses soll unterdessen die Abteilung für hörgeschädigte Patienten werden, deren Aufstockung von 67 auf 100 Betten geplant ist. Innere Medizin und Kardiologie sollen mit 40 Betten die kleinste Einheit im Hause bleiben.
Mitarbeiter informiert
Über die geplanten Maßnahmen wurden die Mitarbeiter gestern Morgen in einer Versammlung informiert. Der Personalabbau soll bis Mai des kommenden Jahres abgeschlossen sein. Knoche: „Wir versuchen zusammen mit dem Betriebsausgleich einen fairen Interessenausgleich zu verhandeln.“ Nach der Aufstellung eines Sozialplans wird damit gerechnet, dass im November oder Dezember die Kündigungen folgen. Knoche betonte, dass ihm der Schritt zu Kündigungen sehr schwer gefallen sei: „Das lässt mich nicht kalt. Ich bin Berleburger und kenne wahrscheinlich 85 Prozent der Mitarbeiter, die es trifft. Aber die Sanierung der Klinik ist unausweichlich.“