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„Sondermann Brot“ hat aus Hygiene-Mängeln gelernt

„Sondermann Brot“ hat aus Hygiene-Mängeln gelernt

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Foto: Pia Mester
Die ,gläserne’ Bäckerei fordert das nordrhein-westfälische Umwelt- und Verbraucherschutzministerium. In einzelnen Großbäckereien haben Kontrolleure 2010 erhebliche Hygienemängel aufgedeckt – auch beim Drolshagener Unternehmen „Sondermann Brot“.

Drolshagen/Düsseldorf. 

Die ,gläserne’ Bäckerei fordert das nordrhein-westfälische Umwelt- und Verbraucherschutzministerium. Hintergrund seien Verstöße gegen die Hygiene, die zuletzt beim süddeutschen Großbäcker Müller, aber auch in zahlreichen Betrieben in NRW entdeckt worden seien. Betroffen dabei auch „eine Großbäckerei aus dem Regierungsbezirk Arnsberg“, die sich derzeit in der Insolvenz befinde. Wie die WAZ Mediengruppe bereits im Juni und August 2010 berichtet hatte, handelt es sich dabei um das Drolshagener Unternehmen „Sondermann Brot“.

Dort, so führt das Ministerium auf, habe es erhebliche Mängel gegeben. Die damals eingeforderte Höhe des Bußgeldes, die der Kreis Olpe verschwieg, beziffert das Ministerium jetzt auf „…bis zu 80.000 Euro“. Positiv: Das Unternehmen, das inzwischen von einem Insolvenzverwalter der Kanzlei Wellensiek geführt wird, habe inzwischen alle Mängel abgestellt.

Auch der ehemalige Firmenbesitzer Hermann Sondermann versicherte am Dienstag, die Vorfälle von damals seien der Aus- und Umbauphase des Betriebes geschuldet gewesen. Sondermann: „Das ist alles erledigt. Wir sind keine Schmuddelbude. Das weise ich von uns.“

Eingebackene Schabe

Wörtlich heißt es in der Pressemitteilung des Ministeriums zum Fall Sondermann u. a.: „Im Jahr 2010 waren zwei aufeinander folgende Betriebsbegehungen durchgeführt worden, bei denen umfangreiche Mängel der Betriebshygiene in fast allen Bereichen des Betriebes festgestellt wurden. Dazu wurden Bußgelder von bis zu 80.000 Euro erhoben. Laut Bußgeldbescheiden wies dieser Betrieb in allen Produktions- und Lagerbereichen massive Hygienemängel auf, die von der Lagerung (überlagerte oder ranzige Ware) über die Produktion (verunreinigte Insektengitter, Schabenbefall, lebende Mäuse, massiver Schimmelbefall, unsachgemäße Lagerung von Schädlingsbekämpfungsmitteln) bis hin zur Ware selbst (eingebackene Schabe) und deren Auslieferung (gravierende Hygiene-Mängel in den Auslieferungsfahrzeugen) reichten.“

Und weiter: „Eine Konsequenz der festgestellten Hygienemängel war eine deutliche Erhöhung der Kontrollfrequenz durch die zuständige Behörde, so dass bis Anfang dieses Jahres insgesamt 32 Betriebskontrollen und gebührenpflichtige Nachkontrollen durchgeführt wurden. Neben schriftlichen Anordnungen (Ordnungsverfügungen) wurden außerdem mehrere Bußgeldverfahren eingeleitet. Zeitweise wurde der Betrieb geschlossen, um Teilbereiche zu reinigen und unter anderem von Schädlingen zu befreien.“ Betriebsprüfungen neueren Datums zeigten nach Aussage des Kreises Olpe „erhebliche Verbesserungen der Hygienebedingungen.“

Der Betrieb sei den Auflagen in vollem Umfang nachgekommen.

Hoffnung für 1000 Mitarbeiter

Das Ministerium prangert zudem an, die Verbraucher hätten von den Vorfällen nichts erfahren, fordert auch deshalb künftig Transparenz und lobt die künftige Gesetzgebung mit einer Hygiene-Sünder-Datenbank

Zumindest im Kreis Olpe wurde die Öffentlichkeit jedoch informiert: Im Juni und im August berichteten Westfalenpost und Westfälische Rundschau über das Ordnungsverfahren.

Zur Zukunft der Firma ,Sondermann’ erklärte Lars Hinkel, die Investorengespräche liefen, konkrete Angebote lägen vor. Hinkel: „Man ist sehr zuversichtlich, den Prozess in den nächsten Wochen erfolgreich zum Abschluss zu bringen.“ Damit können ,Sondermann’ und die Arbeitsplätze der fast tausend Mitarbeiter erhalten werden.“