Menden/Balve.
Zwar muss das Mendener Vincenz-Krankenhaus als Folge des Sanierungs-Gutachtens auf den ersten Blick keine Federn lassen. Doch auch hier ist die Sorge bei Mitarbeitern um den Arbeitsplatz groß. Der Grund: Rechtlich gelten alle drei Standorte als ein einziges Krankenhaus. Von einem möglichen Sozialplan wären damit alle Mitarbeiter betroffen.
Natürlich sei in Menden auch ein Stück Erleichterung spürbar gewesen, sagt Ulrich Tolksdorf, der Vorsitzende der hiesigen Mitarbeitervertretung der WP: „Dass bei uns alle Abteilungen erhalten werden sollen, auch die gynäkologisch-geburtshilfliche, ist ein wichtiges Zeichen.“
Doch in diese Erleichterung mische sich bei vielen Kolleginnen und Kollegen die Sorge. „Wir haben viele junge Mitarbeiter, die oft mit zeitlich befristeten Verträgen ausgestattet sind.“ Und diese könnten schnell vom Arbeitsplatzverlust betroffen sein, wenn bei einer Schließung des Balver Krankenhauses ein Sozialplan erstellt werden muss.
Dann gelten nämlich die arbeitsrechtlichen Vorgaben: Alter, Betriebszugehörigkeit, Unterhaltspflicht für Kinder und ähnliche Dinge spielen eine Rolle. Es kann also passieren, dass ein Zeitvertrag in Menden oder Iserlohn nicht verlängert wird oder ein Mitarbeiter entlassen werden muss, weil ein Mitarbeiter des Balver Marien-Krankenhauses nach den arbeitsrechtlichen Kriterien mehr Sozialpunkte aufzuweisen hat.
Hintergrund: Die Katholische Hospitalvereinigung betreibt seit einiger Zeit rechtlich gesehen ein einziges Krankenhaus mit drei verschiedenen Betriebsstätten. Ein Sozialplan würde damit für das Gesamtunternehmen gelten – und damit für alle derzeit 1200 Mitarbeiter.
Aktuell arbeiten am Standort Balve rund 100 Mitarbeiter, in Menden rund 550, der Rest in Iserlohn – sie alle müssten nach den gleichen Kriterien behandelt werden.
Für den inneren Betriebsfrieden, so Ulrich Tolksdorf, könne das eine Herausforderung werden. Er hofft aber, dass möglichst viele Kollegen eine neue Stelle finden: „Ich weiß von einem anderen Krankenhaus in der Region, das Personal sucht. Und auch die Leitungen unserer Altenheime sind auf uns zugekommen.“ Dort herrsche Personalmangel, der eventuell auch durch Krankenhausmitarbeiter aufgefangen werden könne.
Zuletzt sei die Hospitalgesellschaft mit Blick auf das drohende Ende in Balve ohnehin zurückhaltend bei Einstellungen gewesen, einige vakante Stellen seien nicht besetzt.