Menden.
Die bessere Bahn-Anbindung an Dortmund kommt weiter voran: In dieser Woche ist die Ausschreibung für das so genannte Sauerlandnetz, zu dem auch die Hönnetalbahn gehört, im EU-Amtsblatt veröffentlicht worden. Jetzt können sich Bahnbetreiber um den Betrieb auf den Linien bewerben. Und die Grundlage dafür ist eine Neuorganisation der Verbindungen zwischen Unna und Neuenrade, mit der man von Menden aus 22 Minuten schneller in Dortmund sein wird. Statt 57 dauert die Fahrt nur noch 35 Minuten.
Einziger Wermutstropfen: Erst in gut vier Jahren, im Dezember 2016, wird das Ganze umgesetzt werden. Thomas Ressel, stellvertretender Geschäftsführer des zuständigen Zweckverbands Ruhr-Lippe (ZRL), macht aber zumindest ein bisschen Hoffnung: „Derzeit prüfen wir, ob nicht auch schon früher Verbesserungen möglich sind.“
Dass es aber auf jeden Fall ab Ende 2016 zu einer deutlich schnelleren Verbindung nach Dortmund kommt, liegt an eben jener Neuorganisation der Hönnetalbahn. Bislang gibt es die direkte Verbindung zwischen Unna und Neuenrade, die von Süden aus in Fröndenberg auf Umstiege in die Züge Richtung Hagen ausgerichtet ist – für Züge Richtung Dortmund stehen dagegen lange Wartezeiten an.
„Die Ausrichtung auf die Züge des Regionalexpresses von Hagen nach Kassel ist traditionell seit Jahrzehnten so“, sagt Thomas Ressel. „Den Regionalexpress 57, den Dortmund-Sauerland-Express, gibt es ja erst seit 2001. Dem berechtigten Wunsch der Region, an diesen gut angebunden zu sein, kann der ZRL nun endlich nachkommen.“ Man sehe sehr deutlich, dass der Bedarf nach einer besseren Verbindung Richtung Oberzentrum Dortmund wachse. „Das zeigen schon die vielen MK-Kennzeichen auf dem Pendlerparkplatz am Bahnhof Fröndenberg.“
Um eine bessere Verbindung nach Dortmund zu schaffen, ohne die nach Hagen aufzugeben, greift man nun zu einem „Kniff“. Die Hönnetalbahn wird in zwei Abschnitte geteilt: In einem werden Züge zwischen Unna und Menden pendeln, in dem anderen von Neuenrade über Menden nach Fröndenberg. Die Züge von Unna nach Menden sind weiter auf die Verbindung nach Hagen (Regionalexpress 17) ausgerichtet. Die von Fröndenberg nach Neuenrade werden um 30 Minuten verlegt und auf die Verbindung nach Dortmund ausgerichtet (Regionalexpress 57).
Menden wird die große Gewinnerin dieser Änderung sein, denn durch die Überschneidung der beiden Abschnitte wird es hier mehr Ankünfte und Abfahrten geben. Die Balver und Neuenrader müssen sich zwar umstellen, der Anschluss auf den Zug nach Hagen wird dann länger dauern, allerdings wird auch für sie die Anbindung ans Oberzentrum Dortmund erheblich schneller.
Ressel sieht eine große Aufwertung für die Region: „Die Mendener können in Fröndenberg binnen fünf Minuten in den Zug nach Dortmund steigen – zudem wird der Bahnhof Fröndenberg bald komplett saniert mit Aufzügen und erhöhten Bahnsteigen. Auch in Menden werden die Bahnsteige ja noch erhöht und saniert, den ebenerdigen Zugang gibt es schon.“
Eine Direktverbindung von Menden nach Dortmund – auch wenn Hemer noch angeschlossen würde – würde nach Ressels Ansicht keine große zusätzliche Zeitersparnis bringen: „Ein Extrazug wäre nicht zu finanzieren. Daher müsste ein Direktzug aus Menden an einen, der aus dem Hochsauerland kommt, angekoppelt werden. Dieses Kupeln dauert mindestens 3 Minuten. Da das Umsteigen aber nur 5 Minuten dauert, könnten nur zwei Minuten gespart werden.“
Die Pläne für eine bessere Anbindung liegen also fertig auf dem Tisch. Warum dauert es aber noch lange vier Jahre bis zur Umsetzung? Thomas Ressel weiß, dass dies in der Bahn-Branche ein normaler Zeitraum ist: „Sie müssen allen Anbietern die Chance geben, sich für die Strecke bewerben zu können. Mache ich das nicht, könnte der Verkehr zu teuer werden und ich muss das Angebot vielleicht sogar reduzieren. Insbesondere der Bau einer Fahrzeugflotte wie im Sauerlandnetz benötigt ausreichend Zeit. Gerade bei der Zulassung haben wir kurz vor Toreschluss schon böse Überraschungen erlebt.“ Immerhin gibt es nach dem erfolgten Zuschlag aber eine längere Phase der Sicherheit: Die Bahnstrecken werden für zwölf Jahre ausgeschrieben.