Veröffentlicht inmenden

Einbußen für Krankenhaus-Mitarbeiter

Einbußen für Krankenhaus-Mitarbeiter

picturegallery-30541_376155--543x199.jpg
Foto: Hans Blossey

Menden/Balve. 

Rund 1000 Mitarbeiter der Katholischen Hospitalvereinigung, zu der das Vincenzkrankenhaus gehört, müssen mit Gehaltseinbußen rechnen. Beim Personal sollen dieses Jahr 1,25 Mio. Euro gespart werden. Damit soll ein Defizit ausgeglichen werden, das entsteht, weil die Krankenkassen die angestrebte Steigerung der Fallzahlen nicht voll finanzieren wollen. Dieses Wachstum, so Geschäftsführer Thomas Wülle, sei aber für das Überleben alternativlos.

Betroffen sind alle Mitarbeiter in den drei Häusern (St. Vincenz in Menden, St. Marien in Balve und St. Elisabeth in Iserlohn) sowie die Beschäftigten in der Krankenhausverwaltung und in der internen Apotheke. Es handelt sich um 400 Mitarbeiter in Menden, 100 in Balve und 500 in Iserlohn.

Ob und wie das Einsparziel erreicht werden kann, ist unklar. Wie Geschäftsführer Thomas Wülle gestern der WP bestätigte, laufen Verhandlungen mit den Mitarbeitervertretungen. Im Gespräch sind die Streichung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld oder eine Kürzung des Bruttogehalts.

Laut Thomas Wülle sei das Sparen bei den Personalkosten alternativlos, da ansonsten bereits alle Potenziale weitgehend ausgereizt seien. Aber auch der Wachstumskurs sei alternativlos. Der Verdrängungswettbewerb sei derart groß, dass das bloße Bewahren des Ist-Zustands zwangsläufig zur Schließung der Häuser führen werde.

Der nötige Wachstumskurs werde aber von der Gesundheitspolitik nicht belohnt, sagt Thomas Wülle. Die Kosten für alle Patienten, die über den mit den Krankenkassen vereinbarten Fallzahlen lägen, würden nur zu 35 Prozent erstattet. Das sähen Zwangs-Rabatte in den Gesundheitsgesetzen so vor. Und in den laufenden Verhandlungen mit den Krankenkassen für dieses Jahr sei absehbar, dass diese die angestrebte Steigerung um 550 Fälle nicht mittragen würden. So entstehe das kalkulierte 1,25-Millionen-Euro-Defizit.

Die Fallzahlsteigerung beinhalte aber auch eine Perspektive für die Mitarbeiter: Im kommenden Jahre habe man einen Rechtsanspruch darauf, dass die Fallzahlen auf dem Niveau diesen Jahres voll vergütet würden. Das Wachstum wäre also zementiert.

Und da man nicht erneut ein so starkes Fallzahlen-Wachstum anstrebe, werde sich im Folgejahr auch nicht erneut ein solch hohes Defizit ergeben. Damit sei absehbar, dass die Gehaltseinbußen auf dieses Jahr beschränkt werden könnten. „Auch wenn die Verhandlungen mit den Krankenkassen positiver ausfallen, als wir vermuten, werden wir das Geld an die Mitarbeiter zurückgeben“, so Wülle. Gleichwohl: Der geplante Einschnitt ist für viele Mitarbeiter ein Kulturschock. Bislang wurde immer nach Tarif gezahlt.

Aber muss das Wachstum, das die Mitarbeiter nun mitfinanzieren müssen, so stark und so schnell sein? Wülle ist davon überzeugt: „Das ist eine mittelfristige Überlebensfrage. Wenn wir es jetzt nicht tun, verschieben wir das Problem ins nächste Jahr.“ So sei die Existenz der drei Häuser zumindest vorerst gesichert. An allen Standorten werde es weiter eine Grundversorgung im Bereich der Chirurgie und der Inneren Medizin geben.

Über diese Basis hinaus sollen sich die Häuser aber mehr auf Fachdisziplinen spezialisieren – Schließung von einzelnen Abteilungen, um sie an einem der drei Standorte zu konzentrieren, können also kommen. Ein Konzept dazu ist in Arbeit. Es wird auch darüber nachgedacht, Disziplinen einzuführen, die bislang noch nicht angeboten werden.