Veröffentlicht inmenden

BVB-Bayern – auch eine Standortfrage

BVB-Bayern – auch eine Standortfrage

Menden. 

Dass BVB-Chef Hans-Joachim Watzke seinen Mercedes in Menden warten lässt („Ich bin halt Sauerländer und sparsam“), zählte gestern im colani-gestylten Marchi-Truck am OBO-Kompetenzzentrum zu den Erkenntnissen am Rande. Dorthin hatten Andreas Bettermann und „Sauerland Initiativ“ zur Debatte mit Watzke und dem Oppositionsführer im NRW-Landtag, Armin Laschet (CDU) eingeladen (siehe Bericht auf der Seite Wirtschaft).

Die großen Themen gab indes Moderator Jörg Bartmann vor: der A-46-Lückenschluss, der seit Jahrzehnten nur diskutiert werde. Die mangelhafte Versorgung mit schnellem Internet, die Unternehmen verzweifeln lasse. Stadtwerke, die sich im Abwärtssog der Energiewende wiederfinden. Und ein Landesentwicklungsplan, der Firmen im ländlichen Raum Entwicklungschancen nehme. Die Sorge, dass mit Südwestfalen die drittstärkste Wirtschaftsregion Deutschlands durch falsche Entscheidungen in Bund und Land „abgehängt“ wird, prägte die Diskussion. Karin Schulze, Vorsitzende von „Sauerland Initiativ“, hob die hohe Lebensqualität dank der Landschaft hervor („Zum Joggen muss ich hier nirgendwohin fahren, ich gehe einfach vor die Tür“) – und zugleich seien hier mittelständische Weltmarktführer wie OBO beheimatet. Wenn die Benachteiligung der Region aber so weitergehe, drohe der Wirtschaft ein „Tod auf Raten“. Das gelte es viel deutlicher als bisher an die Politik zu senden.

Andreas Bettermann hob hervor, dass der 40 Millionen Euro teure Neubau des Kompetenzzentrums „ohne Fördermittel, also sauber gebaut“ entstanden sei. OBO verfüge am Standort über geschätzte 52 Konferenzräume; umso witziger sei es, dass man jetzt im Ambiente des Marchi-Trucks stehe. Nach der Debatte konnten aber auch Laschet, Watzke, Bettermann, „Steckerkönig“ Walter Mennekes oder Bauunternehmer Georg Verfuß nicht widerstehen: Sie besichtigten ausgiebig den Führerstand mit der kreisrunden Frontscheibe. Zur Verfügung gestellt hatte ihn den der Dortmunder Unternehmer Mario Marchi als neuestes Mitglied von Sauerland Initiativ.

Doch auch dieses Fahrzeug musste in Hemer von der Autobahn – auf Bartmanns Frage, ob nach sage und schreibe 45 Jahren Planung nicht schon für diese Kosten ein Stück A 46 hätte gebaut werden können sagte Laschet: „Das ist so.“ Wobei es ausgerechnet an fehlenden Plänen gelegen habe, dass NRW zuletzt 40 Millionen Euro für den Straßenbau zurückgeben musste. Insgesamt leide NRW unter der Schuldenpolitik vergangener Jahrzehnte, deswegen fehle heute Geld für Investitionen. Bayern gebe in den nächsten Jahren zwei Milliarden Euro in den Straßenbau, NRW nur 50 Millionen.

Standortvorteil Bayern – das kennt auch „Aki“ Watzke: „Ein Fachbüro hat für uns mal festgestellt, dass der FC Bayern München allein durch sein strukturelles Umfeld 50 bis 70 Millionen Euro mehr an Umsatzpotenzial hat als Borussia Dortmund.“ Das mache sich konkret fest an 120 Stadion-Logen in der Allianz-Arena, „und die haben immer noch Wartelisten“.

In Dortmund sind es 22.