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Wieder ein Chor wenigerWieder ein Chor weniger

Wieder ein Chor wenigerWieder ein Chor weniger

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Foto: MGV
Vereins-Auflösung im Hügelland: Der Männergesangverein „Eintracht“ Oberstüter schließt nach 133 Jahren für immer sein Vereinsbuch.

Hattingen. 

„Wir haben unser Vereinsbuch für immer geschlossen“, erklärt Klaus Jost das Ende des Männergesangvereins „Eintracht“ Oberstüter – nach 133 sangesfreudigen Vereinsjahren ist der Traditionschor jetzt Geschichte.

„Im November verstarb unser langjähriger Chorleiter und aktiver Sänger Friedrich Wilhelm Rüterswörden“, nennt der ehemalige Chor-Vorsitzende Jost einen der Hauptgründe für die Auflösung. „Es wäre nicht nur schwierig, einen neuen Chorleiter zu finden, sondern auch sehr teuer.“ Die Auf­lösung des MGV wurde bei der Mitgliederversammlung in diesem Monat beschlossen.

Der Männergesangverein Eintracht Oberstüter wurde bereits im Jahr 1880 gegründet. Die Mitglieder des Chores kamen größtenteils aus Hattingen und Sprockhövel. Doch die letztlich sinkende Sängerzahl hat den Verein in die Knie gezwungen – so wie viele andere Chöre und Gesangvereine vorher. „Wir hatten zuletzt zwar noch 54 Mitglieder, aber gerade einmal 17 aktive Sänger“, so Klaus Jost über die internen Entwicklungen.

Auch mit Nachwuchssorgen hatten die Oberstüter Sänger zu kämpfen: „Ich war mit meinen knapp 61 Jahren der Jüngste im Gesangverein“, erklärt der ehemalige Vorsitzende bezeichnend – durch Alter und Krankheit verringerte sich der Aktivenkreis im Laufe der Zeit so stark, dass größere Auftritte und Proben in den vergangenen zwei Jahren kaum noch möglich waren.

Klaus Jost erinnert sich gerne zurück an das gemeinsame Musizieren in der Realschul-Aula, auf dem Altstadtfest oder auf dem Weihnachtsmarkt. „Wir haben lange durchhalten können“, sagt er nachdenklich, trotzdem sieht er das Schicksal traditionsreicher Vereine besiegelt: „Männerchöre sind leider auf dem absteigenden Ast.“

Die verbliebenen Mitglieder des Männergesangvereins „Eintracht“ Oberstüter beschlossen daher letztlich die Auflösung der Gruppe. Dennoch wollen die Sangesfreunde ihre Tradition in einem gewissen Maße fortführen – wenn auch nicht mehr als Verein. „Wir werden uns weiterhin regelmäßig in unserem Proberaum in der Bergerschule Oberstüter treffen und zusammensitzen“, erklärt Klaus Jost zuversichtlich.

Und auch die Musik solle nicht unter der Auflösung des Chores leiden: „Natürlich werden wir noch gemeinsam singen, allerdings nur noch bei Anlässen wie Geburtstagen oder Trauerfeiern.“