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Lungen-Symposium: Besucherrekord

Lungen-Symposium: Besucherrekord

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Foto: Funke Foto Services
  • Handfeste Ratschläge
  • Rauchfreie Umgebung für Betroffene wichtig
  • Am Ende ging manchem Aussteller das Informationsmaterial aus

Hattingen. 

Einen neuen Besucherrekord melden die Organisatoren des Symposiums Lunge: 2800 Interessierte kamen am Samstag ins Industriemuseum Henrichshütte. Schon zum neunten Mal organisierte das Ehepaar Jens und Heike Lingemann das Treffen, das unter dem Titel „Leben mit Atemwegserkrankungen von der Diagnostik bis zur erfolgreichen Therapie“ stand.

Gleich auf dem Parkplatz war das Lufu-Mobil aufgestellt, ein umgebautes Wohnmobil mit der Aufschrift „Aufklärung in Not“. Dort konnten die Besucher einen Lungenfunktionstest machen und unter anderem den Sauerstoffgehalt im Blut messen lassen. „Es sind fast alle an COPD Erkrankte, die heute gekommen sind. Bis nachmittags waren es 118 Personen, die sich haben testen lassen“, berichtet Özlem Kirmizi, medizinische Fachangestellte. Bei der chronischen Lungenerkrankung COPD fällt das Atmen immer schwerer und ist schließlich ohne Sauerstoffgerät schlicht unmöglich.

Rauchfreie Umgebung wichtig

Betroffene, Freunde und Verwandte fanden den Weg zu der weit über Deutschlands Grenzen hinaus beachteten Veranstaltung, die außer Aufklärung auch immer ganz handfeste Ratschläge bietet. Zum Beispiel, um Begleiterkrankungen zu verhindern. Wichtig ist es, in Bewegung zu bleiben: durch Sport, Treppensteigen, Fahrradfahren, Spaziergänge. Pro Woche sollten zweieinhalb Stunden zusammen kommen.

Immer wieder ist bei der Krankheit, die meistens durchs Rauchen ausgelöst wird, Zigarettenqualm ein Thema. Eine rauchfreie Umgebung ist für die Kranken daher ein riesiger Vorteil. „In der Halle steht auch eine kleine Box für schriftliche formulierte Fragen. Die werden dann auf dem Podium von den Experten beantwortet“, erklärte Miriam Lingemann, Schwiegertochter von Initiator und Organisator Jens Lingemann, der selbst Betroffener ist.

Zwischen Vorträgen und Workshops strömten die Besucher dann immer im Schwall in die mobile Ausstellungshalle. Dort klärten viele Pharmafirmen über die neuesten Hilfsmöglichkeiten und Medikamente auf, es gab Hinweise auf Spezialkliniken, auch Selbsthilfegruppen waren vertreten, die Interessierten wertvolle Informationen gaben. Für manche Vertreter war die Anzahl der Besucher so überwältigend, dass ihnen noch vor Schluss der Veranstaltung die Informationsmaterialien ausgingen.

Als Patient und stellvertretender Leiter des Landesverbandes NRW „Pulmonale Hypertonie“, Lungenhochdruck, war Ralf Schmiedel mit dabei. „Bei mir ist es eine Erbkrankheit, die Diagnose bekam ich mit 30, da war unsere Tochter gerade geboren“, sagt er. Der Schock über die Erkrankung war natürlich riesig, die Aussichten auf ein langes Leben damals minimal. Heute, 20 Jahre später, kann er Betroffenen Mut machen. Gerade hat er eine Autoreise alleine nach Barcelona bewältigt. „Das geht“, sagt er stolz.