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Klinik-Ehe ist zurzeit kein Thema

Klinik-Ehe ist zurzeit kein Thema

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Foto: POLL, Arne
Zurück in die Eiszeit: Vom Zusammenrücken zwischen dem Evangelischen Krankenhaus und der Klinik Blankenstein ist keine Rede mehr.

Hattingen. 

Gespräche über mögliche Kooperationen zwischen den beiden Hattinger Akut-Krankenhäusern hat es in den letzten 20 Jahren immer wieder gegeben. Noch nie allerdings war man so nahe beieinander wie im Herbst 2012. Wir erinnern uns: „Der wirtschaftliche Druck für Kliniken wächst ständig. Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem wir Strukturen sinnvoll abstimmen und nicht gegeneinander aufrüsten sollten“, sagte im Oktober 2012 Franz-Rainer Kellerhoff, Geschäftsführer der Klinik Blankenstein. Und EvK-Geschäftsführer Ulrich Froese ergänzte: „Alle sind sich einig darüber, dass eine Kooperation in Hattingen sinnvoll ist. Die Gespräche sind auf einem guten Weg.“

Fünf Monate später ist davon keine Rede mehr. Eiszeit statt Verhandlungen. Der Weg, so scheint’s, war eine Sackgasse.

„Die Klinik Blankenstein wird sich auf ihre Schwerpunkte konzentrieren und diese weiter ausbauen“, sagte Kellerhoff jetzt der Hattinger Zeitung. „Das gilt vor allem für die Naturheilkunde und die Schmerztherapie. Wir werden diese Abteilungen stärken und damit den Standort“. Kellerhoff verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass sich die Eigentumsverhältnisse geändert haben. Die Klinik Blankenstein, ehedem als St. Elisabeth-Krankenhaus eine Einrichtung der Kirchengemeinde, war zuletzt eine Tochter im Verbund Katholisches Klinikum Bochum unter Federführung des St. Josef-Hospitals. 2012 wurden die Mehrheitsverhältnisse dann erneut verschoben. Jetzt gehört Blankenstein zu 100 Prozent den Bochumern.

Darin und in der Gründung der Kosmas und Damian GmbH sieht Ulrich Froese den Grund für „die Zurücknahme der Gesprächsbereitschaft auf katholischer Seite“. Das Bistum Essen hatte die Gesellschaft 2011 gegründet. Ihr Auftrag: die katholischen Gesundheits- und Sozialeinrichtungen mit Blick auf den Effizienz- und Kostendruck in eine wirtschaftlich solide Zukunft führen.

Nach Froeses Einschätzung hat Kosmas und Damian Gespräche einzelner Kliniken mit anderen Trägern „konsequent ausgeblendet“. Was schade sei. Schließlich gebe es in Bochum zwischen Katholischem Klinikum und der Augusta-Stiftung, der Verbund-Mutter des Hattinger EvK, bereits Kooperationen bei Laboren und Kindertagesstätten. Als Konsequenz aus den abgebrochenen Gesprächen formuliert Ulrich Froese: „Natürlich werden auch wir unsere Stärken weiter ausbauen und den Standort sichern.“

Was nicht anderes heißt als: medizinische Aufrüstung. Und das bei roten Zahlen in jeder zweiten NRW-Klinik.